Nicht immer standfest – Gebrauchtwagen-Check: VW Sharan (2. Generation)

Von Elfriede Munsch, SP-X

Großraumlimousinen sind praktisch, haben aber auch ihre Tücken. Manche zeigen sich wie beim VW Sharan schon früh.

Lesezeit: 2 Minuten
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SP-X/Köln. Anfang 2022 schickte VW seine Großraumlimousine Sharan nach fast 12 Jahren Produktionszeit in den Ruhestand. Einen Nachfolger erhielt sie nicht. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt werden Interessenten jedoch fündig, blauäugig sollte man ein Exemplar aus Vorbesitz aber nicht erwerben.

Qualität: Die TÜV-Prüfer bemängeln bereits ab der ersten Hauptuntersuchung (HU) die Achsaufhängung überdurchschnittlich oft. Auch defekte Federn und Dämpfer sind keine Seltenheit und die Bremsscheiben verschleißen schnell. Gebrauchtwagenkäufer sollten diese Problemzonen vor dem Kauf checken lassen, um unliebsame und teure Überraschungen auszuschließen.

Die TÜV-Prüfer bemängeln bereits ab der ersten Hauptuntersuchung (HU) die Achsaufhängung überdurchschnittlich oft
Die TÜV-Prüfer bemängeln bereits ab der ersten Hauptuntersuchung (HU) die Achsaufhängung überdurchschnittlich oft
Foto: VW

Karosserie und Innenraum: Der 4,85 Meter lange Sharan bietet Platz für bis zu sieben Personen. Vorne und in der zweiten Reihe geht es luftig zu, die optionale dritte Sitzreihe ist eher für Kinder. Die drei Einzelsitze in der zweiten Reihe lassen sich umlegen und verschieben, im Gegensatz zur ersten Generation können sie aber nicht mehr ausgebaut werden. Das Kofferraumvolumen in der fünfsitzigen Konfiguration variiert je nach Sitzstellung zwischen 955 und 2.430 Litern, im Siebensitzer stehen noch 300 bis rund 2.300 Liter zum Beladen bereit.

. Über die Jahre erhielt der Sharan einige optische Retuschen, andere Dekore und Lenkräder machten dabei die wichtigsten
. Über die Jahre erhielt der Sharan einige optische Retuschen, andere Dekore und Lenkräder machten dabei die wichtigsten Änderungen aus
Foto: VW

Schalter, Lenkrad, Drehknöpfe oder Infotainmentsysteme kennt man aus anderen VW-Modellen. Viele Ablagen erleichtern den Alltag. Praktisch sind die seitlichen hinteren Schiebetüren, die je nach Komfortbedürfnis des Erstkäufers auch elektrisch öffnen und schließen. Über die Jahre erhielt der Sharan einige optische Retuschen, andere Dekore und Lenkräder machten dabei die wichtigsten Änderungen aus.

Schalter, Lenkrad, Drehknöpfe oder Infotainmentsysteme kennt man aus anderen VW-Modellen
Schalter, Lenkrad, Drehknöpfe oder Infotainmentsysteme kennt man aus anderen VW-Modellen
Foto: VW

Motoren und Antrieb: Den 2,0-Liter-Diesel gab es in vier Leistungsstufen mit 85 kW/115 PS, 103 kW/140 PS (ab 5/2015: 110 kW/150 PS), 125 kW/170 PS (ab 5/2015: 130 kW/177 PS) und 135 kW/184 PS. Die Diesel bieten ordentlich Drehmoment, um den rund 1,9 Tonnen schweren Van auf Touren zu bringen; die Normverbräuche bewegen sich zwischen 5 und 6,2 Litern. Die Triebwerke mit 150 PS, 177 PS und 184 PS wurden auch mit Allrad offeriert. Gebrauchtwageninteressenten sollten darauf achten, dass bei den Euro-5-Aggregaten die Software-Aktualisierung im Rahmen des Abgasskandals durchgeführt wurde. Im Sommer 2020 nahm VW die Diesel aus dem Programm.

Praktisch sind die beiden seitlichen Schiebetüren
Praktisch sind die beiden seitlichen Schiebetüren
Foto: VW

Das Benzinerangebot war überschaubar. Der 1,4-Liter-Vierzylinder leistete 110 KW/150 PS, der 2,0-Liter 147 kW/200 PS oder 162 kW/220 PS. Der Durchschnittsverbrauch liegt zwischen 6,4 und 8,4 Litern. Zuletzt hatte VW nur noch den 1.4er im Angebot.

Ausstattung und Sicherheit: In der Basisversion „Trendline“ fährt der Sharan recht ordentlich ausgestattet vor. Einzelsitze im Fond waren Serie wie zwei Schiebetüren, Klimaanlage und Radio. In den höheren Niveaus („Comfortline“ und „Highline“) kamen noch Leichtmetallfelgen, Dachreling, Leder oder Klimaautomatik dazu. Über die Jahre hatte VW viele Sondermodelle im Programm wie etwa Life, Beach, United oder Allstar. Sofern die Erstkäufer die lange Optionsliste des Sharan ausgiebig goutierten, verfügen die Fahrzeuge auch über Klapptische an den Sitzlehnen, elektrische Heckklappe, beheizbare Vordersitze oder Dreizonen-Klimaanlage. Über die Jahre wurde die Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen verbessert.

Fazit: Der Sharan ist ein Raumriese mit viel Platz für Passagiere und Gepäck. Beim Kauf sollte man jedoch das Wunschexemplar genau unter die Lupe nehmen lassen. Bei mobile.de werden aktuell rund 1.700 gebrauchte Sharan-Modelle der zweiten Generation zum Kauf angeboten. Los geht es ab rund 5.000 Euro für Fahrzeuge mit hoher Laufleistung.

Elfriede Munsch/SP-X