Vatikanstadt

Abschied: Tausende Pilger feiern letzte Generalaudienz

Ein letztes Mal den scheidenden Papst aus der Nähe sehen, ihm zuwinken und danken: Menschen aus aller Welt strömten auf den Petersplatz.
Ein letztes Mal den scheidenden Papst aus der Nähe sehen, ihm zuwinken und danken: Menschen aus aller Welt strömten auf den Petersplatz. Foto: DPA

Schon Stunden vorher ist die Stimmung auf dem rappelvollen Petersplatz prächtig. Zehntausende Pilger warten auf die letzte Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. Immer wieder schallen „Benedetto“-Rufe über den Platz, mit ihren Fahnen, Tüchern und Transparenten verwandeln die Pilger den großen Platz vor dem berühmten Petersdom in ein buntes Fahnenmeer.

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Viele von ihnen singen und jubeln. Als schließlich Benedikt mit seinem Papamobil durch die Reihen fährt, kennt der Jubel keine Grenzen mehr. Lauter Applaus brandet auf, alle wollen den scheidenden Papst einen Tag vor seinem Rücktritt ein letztes Mal aus der Nähe sehen, ihm zuwinken und sich bedanken.

Ein letztes Mal den scheidenden Papst aus der Nähe sehen, ihm zuwinken und danken: Menschen aus aller Welt strömten auf den Petersplatz.
Ein letztes Mal den scheidenden Papst aus der Nähe sehen, ihm zuwinken und danken: Menschen aus aller Welt strömten auf den Petersplatz.
Foto: DPA

Auch viele Pilger aus Deutschland und vor allem aus Benedikts Heimat Bayern sind bei seiner letzten Generalaudienz dabei. Überall leuchten die deutschen und bayerischen Farben auf. „Das ist unser bayerischer Papst, und das ist ein Erlebnis, dass wir das noch miterleben dürfen“, sagt Alois Bauer, der mit dem Oldtimerklub Grainet aus Bayern angereist ist. Die in Tracht gekleideten Musiker der Blaskapelle aus Traunstein begrüßen Benedikt mit einem Ständchen. Auch einige Gebirgsschützen und Trachtler in ihren farbenfrohen Gewändern übermitteln dem 85-Jährigen Grüße aus der Heimat.

„Es ist eine große Sache, bei diesem Schlusspunkt jetzt dabei zu sein“, sagt der Priester Franz-Xaver Weber aus Baden-Württemberg, der mit einer kleinen Gruppe vom Kloster Brandenburg/Iller nach Rom gereist ist. „Dass heute die Sonne scheint und dass wir hier mit allen Nationalitäten zusammen sind und ihm wirklich persönlich noch einmal danken, das ist mir ganz wichtig“, meint Anima Schnieders aus Hamburg.

Der ganz in Weiß gekleidete Benedikt ist sichtlich gerührt von der Begeisterung der Menschenmassen. Auch in seiner Ansprache wird er immer wieder von lautem Applaus unterbrochen. Er breitet lächelnd die Arme aus und grüßt in die Menge. „Ich bin wirklich bewegt“, sagt er.

Für Hans Settele aus dem Wittelsbacher Land war die Audienz ein besonderes Erlebnis. „So etwas passiert nur einmal, und ich habe das Glück, dabei zu sein“, sagt er begeistert. Beate Hascher ist mit einer großen Pilgergruppe aus Bayern angereist. Sie schwenkt eine Fahne mit der Aufschrift „Alles Gute Benedikt“. „Es war ergreifend, in dem Wort steckt alles drin“, sagt sie nach der Audienz.

Das Interesse an der letzten Generalaudienz ist enorm. Nach Angaben des Vatikans strömen 150 000 Menschen auf den Petersplatz. Wer keine Karte mehr bekommen hat, steht hinter dem Zaun und verfolgt die Audienz auf einer der vier großen Videoleinwände. Menschen aus aller Welt sind gekommen, um das scheidende Oberhaupt der katholischen Kirche ein letztes Mal zu sehen.

Der 85-Jährige hatte am 11. Februar als erster Papst seit mehreren Jahrhunderten seinen Rücktritt angekündigt und auf nachlassende Kraft verwiesen. Die meisten Pilger können seine Entscheidung verstehen und wünschen dem Papst alles Gute für seinen heute beginnenden Ruhestand. Der Papst wirkt gelöst bei seinem letzten großen Auftritt, findet Christian Dornbach aus Wiesbaden: „Man hat ihm die Erleichterung schon angesehen, dass jetzt die Bürde des Amtes so langsam von ihm abfällt.“

Von Miriam Schmidt