Berlin

US-Präsident

Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war

Von dpa
Cadillac des US-Präsidenten in Berlin
Das Fahrzeug des damaligen US-Präsidenten Barack Obama steht am 19.06.2013 vor dem Schloss Bellevue in Berlin. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war») Foto: picture alliance/DPA

Nicht nur John F. Kennedys Satz «Ich bin ein Berliner» ist legendär. Auch andere US-Präsidenten haben bei ihren Besuchen in der Bundesrepublik Eindruck hinterlassen. Aber bei weitem nicht alle.

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Berlin (dpa). Seit 1945 kam jeder der 14 US-Präsidenten nach Deutschland. Viele Besuche gerieten schnell in Vergessenheit, einige erlangten historische Bedeutung.

Joe Biden sagt Goodbye

Biden nimmt im Juni 2022 am G7-Gipfel in Schloss Elmau teil und betont die Geschlossenheit des Westens gegenüber dem russischen Aggressor in der Ukraine. Zum Ende seiner Amtszeit kommt er nun zu seinem ersten bilateralen Treffen nach Berlin.

Donald Trump lässt Deutschland (fast) links liegen

Joe Biden und Olaf Scholz auf Schloss Elmau
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), steht neben US-Präsident Joe Biden (r) zu Beginn eines bilateralen Treffens vor dem Auftakt zum eigentlichen Gipfeltreffen. Deutschland war Gastgeber des G7-Gipfels wirtschaftsstarker Demokratien vom 26. bis 28. Juni 2022 auf Schloss Elmau. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: Michael Kappeler/DPA

Einen bilateralen Besuch stattet Trump der Bundesrepublik nicht ab, zu viele Konflikte gibt es seinerzeit zwischen Deutschland und den USA. Lediglich zum G20-Gipfel kommt er im Juli 2017 nach Hamburg. Dort trifft er erstmals auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Barack Obama ist am häufigsten in Deutschland

Donald Trump und Wladimir Putin beim G20-Gipfel in Hamburg
Wladimir Putin (l), Präsident von Russland, und Donald Trump, damals Präsident der USA, unterhalten sich auf dem G20-Gipfel. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: Evan Vucci/DPA

Schon im Wahlkampf-Sommer 2008 begeistert Senator Obama 200.000 Menschen an der Berliner Siegessäule. Als Präsident ist er dann sechsmal in Deutschland, so oft wie kein anderer. Seine Rede im Juni 2013 am Brandenburger Tor ist überschattet vom NSA-Skandal.

George W. Bush kann besser mit Merkel als mit Schröder

Barack Obama vor dem Brandenburger Tor
US-Präsident Barack Obama winkt am 19.06.2013 nach seiner Rede vor dem Brandenburger Tor in Berlin. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: picture alliance/DPA

Fünfmal ist Bush in Deutschland trotz des Irakkrieg-Zerwürfnisses mit dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder. Mit Nachfolgerin Angela Merkel klappt es besser – etwa beim Wildschwein-Essen im vorpommerschen Dorf Trinwillershagen im Juli 2006.

Bill Clinton wird teils wie ein Popstar gefeiert

Angela Merkels Grillparty mit George W. Bush
Der damalige US-Präsident George W. Bush legt am 13.07.2006 der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Grillabend in Trinwillershagen in Merkels Wahlkreis ein Stück Fleisch auf den Teller. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: picture alliance/DPA

1994 redet Clinton als erster US-Präsident im Ostteil Berlins und sagt auf Deutsch: «Nichts wird uns aufhalten. Alles ist möglich. Berlin ist frei». Noch vier weitere Male kommt er nach Deutschland, unter anderem, um 2000 den Karlspreis in Aachen entgegenzunehmen.

George Bush kommt nur in den Westen Deutschlands

Bill Clinton vor dem Brandenburger Tor
Jubel für den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton (2.v.r) nach dessen Rede am Brandenburger Tor vor rund zehntausend Berlinern und ihren Gästen. Bundeskanzler Helmut Kohl (l), Hillary Clinton (2.v.l) und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (r) stehen mit auf der Tribüne am Brandenburger Tor. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: Peter Kneffel/DPA

Im November 1990 kommt Bush senior als erster US-Präsident ins wiedervereinigte Deutschland. Im Haus von Kanzler Helmut Kohl in Oggersheim bekommt er ein pfälzisches Vesper serviert. Bei seinem Besuch im Mai 1989 ging es mit dem Boot auf den Rhein.

Ronald Reagan stellt berühmte Forderung an Gorbatschow

George Bush mit Helmut Kohl auf Rheintour
Kanzlergattin Hannelore Kohl (l-r), der damalige US-Präsident George Bush, seine Ehefrau Barbara und Bundeskanzler Helmut Kohl unternehmen eine Schiffstour auf dem Rhein. Der US-Präsident und seine Frau hielten sich zu einer 25-Stunden-Visite in der Bundesrepublik Deutschland auf. Am zweiten Tag stand eine Rheinfahrt auf dem Programm. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: Heinz Wieseler/DPA

Dreimal ist Reagan in der Bundesrepublik. Besonders in Erinnerung: seine Rede zur 750-Jahr-Feier Berlins. Er appelliert im Juni 1987 auf der Westseite des Brandenburger Tors an den sowjetischen Staatschef: «Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder.»

Jimmy Carter erinnert an die Luftbrücke

Ronald Reagan vor dem Brandenburger Tor
Der damalige US-Präsident Ronald Reagan (M) spricht während seiner Rede am Brandenburger Tor in Berlin am 12.06.1987. Neben ihm stehen der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (r) und der damalige Bundestagspräsident Philipp Jenninger. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: picture alliance/DPA

Im Juli 1978 ist Carter für einige Tage in Deutschland. In West-Berlin jubeln ihm auf dem Kurfürstendamm etwa 150.000 Menschen zu. Am Luftbrückendenkmal sagt er auf Deutsch: «Was immer sei, Berlin bleibt frei!». Am Potsdamer Platz blickt er auf die Mauer.

Gerald Fords Besuch bleibt blass

Jimmy Carter in Berlin
Der damalige US-Präsident Jimmy Carter (l) und Berlins Regierender Bürgermeister Dietrich Stobbe beim Blick auf Mauer und Grenzsperren am Potsdamer Platz. US-Präsident Jimmy Carter traf 1978 zu einem vierstündigen Besuch in Berlin ein. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
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Ford kommt im Juli 1975 zu Gesprächen mit Bundeskanzler Helmut Schmidt nach Bonn und zu einer Truppenvisite bei Gießen. Der Besuch hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Festlicher Höhepunkt ist eine Dampferfahrt auf dem Rhein.

Richard Nixon kommt besondere Ehre zuteil

Gerald Ford in Deutschland
Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (l, SPD) und US-Präsident Gerald Ford bei einem Arbeitsfrühstück auf Schloss Gymnich bei Bonn. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
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Als erster ausländischer Staatschef tritt Nixon im Februar 1969 ans Rednerpult im Bonner Bundestag und versichert den Deutschen: «Wir gehören zusammen!» Im West-Berliner Schloss Charlottenburg sagt er: «Eine Mauer kann eine Stadt teilen, aber nicht ein Volk.»

Lyndon B. Johnson nimmt Abschied vom ersten Bundeskanzler

Richard Nixon in Berlin
Richard Nixon in West-Berlin beim Bad in der Menge. Der damalige US-Präsident Richard vom 26. bis 27.02.1969 die Bundesrepublik Deutschland. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
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Wenige Tage nach dem Tod Konrad Adenauers kommt Johnson im April 1967 nach Deutschland, um im Kölner Dom am Staatsakt für den ersten Bundeskanzler teilzunehmen.

John F. Kennedy prägt seinen legendären Satz

Lyndon B. Johnson bei Adenauer-Trauerfeier
Der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke (M), Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle (l) und US-Präsident Lyndon B. Johnson (r) beim feierlichen Staatsakt zu Ehren des am 19. April 1967 verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Konrad Adenauer auf der Terrasse der Villa Hammerschmidt. Ohne Rücksicht auf die Spannungen zwischen Frankreich und den USA führte der Bundespräsident die Hände der beiden Staatschefs demonstrativ zusammen. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: Peter Popp/DPA

Kennedy besucht 1963 Köln, Bonn, Frankfurt am Main und Berlin. Er ist der erste US-Präsident, der die geteilte Stadt nach dem Mauerbau besucht. Mit der Rede, die er am 26. Juni vor dem Rathaus Schöneberg hält, schreibt er Geschichte: «Ich bin ein Berliner.»

Dwight D. Eisenhower hat die West-Allianz im Blick

John F. Kennedy in Berlin
Der damalige US-Präsident John F. Kennedy steht am 26.6.1963 während seiner Rede in Berlin an den Mikrofonen. Die Rede vor dem Schöneberger Rathaus geht um die Welt. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
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Im August 1959 jubeln mehr als 100.000 Menschen Eisenhower zu, der 15 Jahre zuvor als Oberbefehlshaber die Landung der alliierten Truppen in der Normandie im Kampf gegen Nazi-Deutschland leitete. Sein Besuch bei Adenauer in Bonn soll die Partnerschaft stärken.

Harry S. Truman arbeitet an der europäischen Nachkriegsordnung

Dwight D. Eisenhower in der Bundesrepublik
Der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower (l) wird nach seiner Ankunft von Bundeskanzler Konrad Adenauer begrüßt. Eisenhower ist am 26. August 1959 zu einem knapp 24-stündigen Kurzbesuch in der Bundesrepublik eingetroffen. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: dpa/DPA

Gut zwei Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs verhandelt Truman im Sommer 1945 auf der Potsdamer Konferenz mit den britischen Premiers Clement Attlee und Winston Churchill sowie dem sowjetischen Staatschef Josef Stalin über die europäische Nachkriegsordnung.

Harry S. Truman auf der Potsdamer Konferenz
Der damalige britische Premierminister Winston Churchill (l-r), US-Präsident Harry S. Truman und der russische Führer Joseph Stalin (2.v.r) unterhalten sich bei der Potsdamer Konferenz. Die Potsdamer Konferenz skizziert die politische Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. (zu dpa: «Als «Mr. President» in Deutschland zu Gast war»)
Foto: EPA FILE/DPA

Haus der Geschichte über Potsdamer Konferenz

Kennedy-Rede am Schöneberger Rathaus in Berlin

Eisenhower-Rede bei Ankunft in Deutschland

Clinton-Rede am Brandenburger Tor

Biografie Eisenhower

US-Botschaft über Präsidentenbesuche in Deutschland

Obama-Rede am Brandenburger Tor

Dokumentation des Carter-Besuchs in Deutschland

Nixon-Rede im Bundestag

Bundestag über Nixon-Rede im Parlament

Bush-Rede im Bundestag

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