Mainz 05: Lewis Holtby entscheidet Derby
Kaiserslautern – Im dritten Rückrundenspiel gab es für den FSV Mainz 05 den ersten Rückrundensieg. Lewis Holtby traf im Derby auf dem Betzenberg zum 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern. 05-Stürmer Ádám Szalai könnte mit einer Knieverletzung möglicherweise längere Zeit ausfallen; eine Diagnose wird erst in den nächsten Tagen möglich sein.
Zu Beginn des Spiels entzündeten Mainzer Fans Leuchtraketen.
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Der Fanblock war von den Leuchtraketen der 05-Fans stark verraucht.
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Der Lauterer Srdjan Lakic (vorne) und der Mainzer Niko Bungert kämpfen um den Ball.
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Zweikampf zwischen dem Lauterer Leon Jessen (r) und dem Mainzer Marco Caligiuri.
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Torwart Heinz Müller hebt einen Leuchtkörper auf, den ein Lautern-Fan geworfen hatte. Für das Vergehen muss der Verein nun zahlen.
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...und wirft ihn vom Spielfeld.
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Voller Körpereinsatz: Der Mainzer Lewis Holtby kämpft gegen Christian Tiffert (r).
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Der Lauterer Christian Tiffert (links) und der Mainzer Lewis Holtby kämpfen um den Ball.
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Großer Jubel: Der Mainzer Lewis Holtby (r) freut sich mit Teamkollege Marco Caligiuri über seinen Treffer zum 0: 1.
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Lewis Holtby nach dem 0:1.
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Der Lauterer Pierre De Wit (vorne) und der Mainzer Malik Fathi im Zweikampf.
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Jubel bei dem Torschützen Lewis Holtby.
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Thomas Tuchel.
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Freude bei 05-Trainer Thomas Tuchel.
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Lewis Holtby wird nach dem Spiel vom Platz getragen.
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Die Stimmung bei den 05ern ist riesengroß.
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2.500 Mainzer sind nur zum Auswärtsspiel ihrer 05er beim 1. FC Kaiserslautern gefahren. Das Spiel war wenige Sekunden alt, da sahen sich die Daheimgebliebenen schon bestätigt: Fast das gesamte Stadion brüllte ausdauernd „Scheiß 05er“, im Gästeblock gab es derweil ein lustiges Magnesiumfeuer. Mit Fußball hat das nicht so viel zu tun.
Diejenigen, die doch hingefahren sind, dürften ihre Entscheidung ebenfalls nicht bereuen. Im dritten Bundesligaspiel der Mainzer auf dem Betzenberg gab es den zweiten 05-Sieg. Der aber könnte teuer erkauft sein: In der siebten Minute, nur Sekunden nach der ersten kleinen Chance der 05er (Kopfball von Bungert), wurde 05-Stürmer Ádám Szalai durch ein brutales Foul von FCK-Keeper Florian Sippel vermutlich schwerwiegend am Knie verletzt.
„Ádám geht es nicht gut“, sagte Thomas Tuchel nach der Partie. Im Fernsehstudio wurde der Zwischenfall noch einmal eingespielt, aber der 05-Trainer wollte überhaupt nicht hinsehen. „Ich habe gerade mit ihm gesprochen“, sagte Tuchel, „und er hat Tränen in den Augen, wenn er darüber reden muss. Wir haben wenig Hoffnung, müssen aber die Diagnose abwarten.“ Szalais Knie ist dick, die Ärzte befürchten einen Außenbandriss, können das aber erst dann ernsthaft untersuchen, wenn die Schwellung zurückgegangen ist.
Fernsehexperte Matthias Sammer war regelrecht entsetzt, brachte in der Halbzeit keinen klaren Satz heraus, stammelte nur: „Brutale Aktion. Unglaublich.“ Elfmeter gab es zu Recht nicht, weil Szalai in jener Situation abseits war.
Ohne den ungarischen Mittelstürmer fehlte den Mainzern in der gegnerischen Hälfte die Durchschlagskraft. „Aber Dominanz in der gegnerischen Hälfte kann man auswärts nicht immer verlangen“, sagte Tuchel. Einen der wenigen gut zu Ende gespielten Angriffe schloss Lewis Holtby zum frühen Siegtreffer ab (23.): Der sehr aktive Christian Fuchs setzte sich auf dem Flügel durch, übergab den Ball an Holtby, der spielte einen Doppelpass mit Andreas Ivanschitz, nahm dessen Rückgabe mit rechts an und traf mit links ins lange Eck. „Andi spielt ihn klasse rein“, sagte Holtby. „Ich habe nicht groß nachgedacht.“
Damit war das Spiel schon fast entschieden, denn mit den Angriffsversuchen des FCK hatten die 05er wenig Mühe. Zu hektisch waren die Angriffe der Gastgeber, zu gut das Umschaltverhalten der Mainzer, wenn es um die Defensive ging. „Taktisch haben wir sehr diszipliniert verteidigt“, freute sich Tuchel. Heinz Müller klärte mit einer spektakulären Flugparade gegen Thanos Petsos (32.) und hatte in der 86. Minute Glück, dass Srdjan Lakic nur den Pfosten traf.
„In der zweiten Hälfte hätten wir früh alles klar machen können“, sagte Tuchel. Aber André Schürrle produzierte nach einem herrlichen Konter freistehend vor Sippel nur ein Kullerbällchen (46.) und hatte in der 52. Minute ebenso unbedrängt keine Chance, an den etwas zu langen Querpass heranzukommen. „Schlechter hätte ich den Ball nicht treffen können“, gestand Schürrle ein. „Den musste ich machen. Ich hätte es mir nicht verziehen, wenn das 1:1 noch gefallen wäre.“ Auch Marco Caligiuri, der Vorbereiter der ersten Schürrle-Chance (74.) und der erstmals in der Bundesliga eingesetzte Petar Sliskovic (86.) hätten erhöhen können.
Sliskovic, der Torjäger der Mainzer Regionalligamannschaft, dürfte derjenige werden, der von Szalais Verletzung profitiert. Einen Neuzugang werde es bis zum nahen Ende der Transferfrist (Montag) eher nicht geben, sagte Tuchel. „DVDs werden wir auf keinen Fall mehr sichten. Wir haben sowieso jemanden im Auge, der jetzt kurzfristig interessant werden könnte. Aber unsere wichtigere Aufgabe ist es, jemanden wie Sliskovic weiterzuentwickeln. Sein Kurzeinsatz gab uns das Signal, dass es funktionieren kann. Slisko kam rein, hatte sofort zwei Beinschüsse und eine sehr gute Torchance, das hat mir sehr gut gefallen.“ Sommer-Neuzugang Morten Rasmussen, der mit zwei Toren gut in die Saison kam, aber keine Bindung ans 05-Spiel kam, könne, wenn er bis Montag einen neuen Verein fände, weiterhin gehen. „Wir haben jetzt 36 Punkte“, so lautet das Fazit des Torschützen, „das fühlt sich gut an.“ Christian Karn