Koblenz

Wer war Stefan Andres?

Von Pressemitteilung des Landesbibliothekszentrums Koblenz
Das Bild zeigt Bewohnerinnen und Bewohner der Stefan-Andres-Straße bei ihrem Besuch in der Rheinischen Landesbibliothek.
Das Bild zeigt Bewohnerinnen und Bewohner der Stefan-Andres-Straße bei ihrem Besuch in der Rheinischen Landesbibliothek. Foto: LBZ

Bürger informieren sich im Landesbibliothekszentrum über den Namensgeber ihrer Straße.

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Fast jeder der in einer Stadt oder einer Gemeinde lebt, kennt das: Neben Flurbezeichnungen werden oft die Straßen, in denen man lebt, nach bekannten Persönlichkeiten aus Politik, Geschichte und Kultur benannt, die sich um das Land, die Region oder die Kommune verdient gemacht haben. Doch die kurzen Hinweise unter dem Schild geben oft nur wenig Auskunft über das Leben der Menschen die hier mit der Widmung einer Straße geehrt werden sollen. 16 Bewohnerinnen und Bewohner der Stefan-Andres-Straße in Koblenz-Asterstein wollten jetzt mehr über den Namensgeber ihrer Straße wissen und besuchten das Landesbibliothekszentrum in Koblenz. Das Angebot eines VHS-Kurses „Literatur der frühen Jahre“ der Rheinischen Landesbibliothek hatte sie aufmerksam gemacht.

Stefan Andres (1906-1970) wuchs in Schweich an der Mosel auf und lebte nach einer Zeit im Exil von 1937 bis 1949 in Positano (Italien) von 1950 bis 1961 in Unkel am Rhein. Er war in den 1950er Jahren einer der meistgelesenen deutschen Autoren. Seine bekanntesten Werke sind die Novellen „El Greco malt den Großinquisitor“ (1936) und „Wir sind Utopia“ (1942). Andres setzte sich in der Nachkriegszeit gegen das Wettrüsten im kalten Krieg ein und engagierte sich für eine Verständigung zwischen Ost und West. Im Jahre 1961 kehrte er nach Italien zurück wo er bis zu seinem Tod 1970 lebte.

Nach einer Einführung in das Leben und das Werk des Dichters hatten die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich Originalschriften von Stefan Andres anzusehen. So zum Beispiel das Manuskript der Erzählung „Die Vermummten“, die zusammen mit anderen Erzählungen in den „Moselländischen Novellen“ 1937 erschienen ist. Sie erzählt von einem Dummen-Jungen-Streich in einer kleinen Gemeinde in einer Nacht im Jahr 1888, der die Realität des Dorflebens verändert und dessen zerstörerische Folgen erst Jahre später deutlich werden. In einem beiliegenden Begleitschreiben, das am 18. Dezember 1950 in Unkel verfasst wurde, widmet Andres das Manuskript seinem Bekannten und Förderer, dem Unternehmer Wilhelm Buller in Duisburg, der ihn beim Hausbau in Unkel unterstützt hatte.

Pressemitteilung des Landesbibliothekszentrums Koblenz