Koblenz

Rhein in Flammen: Wie sieht die Zukunft des Feuerwerksspektakels aus?

Von Mona Wenisch
Rhein in Flammen bei Koblenz
Bilder wie dieses faszinieren noch immer Zehntausende Besucher – das Feuerwerk wird von der Festung Ehrenbreitstein abgeschossen, auf dem Rhein die Schiffe, an Land das Bühnenprogramm. Foto: Thomas Frey/dpa

Noch ist das Feuerwerk über dem Rhein in Koblenz nicht abgefeuert – und doch wird schon über das nächste diskutiert. Die Zukunft der Traditionsveranstaltung Rhein in Flammen sorgt schon seit Jahren für eine Debatte – so auch dieses Jahr.

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Die Geschichte der Feuerwerke über dem Flusstal reicht weit zurück: Bereits 1756 soll in Koblenz zu Ehren des Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff ein Feuerwerk gezündet worden sein. In den vergangenen Jahren entwickelte es sich zu einer beliebten Veranstaltung entlang des Rheins, von Bonn über Bingen, Koblenz, Oberwesel bis Sankt Goar. Im vergangenen Jahr kamen rund 100.000 Besucherinnen und Besucher zwischen Spay/Braubach und Koblenz zusammen.

Ist eine solche Veranstaltung in Zeiten der Klimakrise noch zeitgemäß?

Doch die vergangenen Jahre waren schwer für Rhein in Flammen. 2020 und 2021 war es wegen der Pandemie abgesagt worden, der Neustart im vergangenen Jahr erfolgte unter erschwerten Rahmenbedingungen: Im trockenen August 2022 war die Zahl der Feuerwerke von sieben auf fünf verringert worden. Der fahrende Konvoi mit mehr als 35 Schiffen wurde abgesagt – nur 27 versammelten sich in Koblenz unter einem Höhenfeuerwerk. Immer wieder fragen Kritiker, ob eine solche Veranstaltung in Zeiten der Klimakrise noch zeitgemäß sei.

„Eine Veranstaltung wie Rhein in Flammen ist nie nachhaltig, sondern die Frage muss lauten: Wie nah komme ich an das Ideal der Nachhaltigkeit heran? Das gilt für den Tourismus insgesamt“, hatte kürzlich der Tourismusforscher Jürgen Schmude im Interview mit unserer Zeitung gesagt.

Aus den Kommunen gibt es auch kritische Stimmen

2023 sollte endlich wieder alles rundlaufen. Doch im Mai gab die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ihren Rückzug als Veranstalterin bekannt. Sie hatte sich bisher um den Schiffskonvoi und die Feuerwerke gekümmert. Künftig wolle sie sich auf die Kernaufgaben von Rheinland-Pfalz Tourismus konzentrieren, hieß es. Nach der Veranstaltung 2023 soll für sie Schluss sein.

Dafür springen nun ab kommendem Jahr die Anrainer-Kommunen ein, die bereits jetzt für die Landprogramme sorgen. Im Rahmen eines „gemeinschaftlichen Konstrukts“ sollen sie ab 2024 auch den wasserseitigen Teil organisieren. „Hierzu ist die Gründung einer entsprechenden Betreibergesellschaft in Vorbereitung“, teilte die Romantischer Rhein Tourismus GmbH mit (wir berichteten ausführlich).

Aus den Kommunen gibt es allerdings auch kritische Stimmen. Erst vor rund einer Woche hat die Stadt St. Goarshausen beschlossen, am diesjährigen dortigen Rhein in Flammen nicht teilzunehmen. „Die Begründungen waren: schlechte Erfahrungen aus dem letzten Jahr, dass der Haushalt noch nicht genehmigt und das Sicherheitskonzept noch nicht eingereicht war“, erklärte Bürgermeister Nico Busch (SPD) die Entscheidung.

Im vergangenen Jahr habe die Stadt bei der Veranstaltung rund 50.000 Euro Verlust gemacht. „Es steht und fällt immer wieder bei uns damit, dass die Veranstaltung nicht kostendeckend ist“, sagte er. Busch selbst hätte es dennoch gefreut, wenn Rhein in Flammen auch in seiner Stadt gefeiert worden wäre. „Ich kann die Bedenken verstehen, aber hätte mich gefreut, wenn wir sie anders gelöst hätten.“ Der Stadtrat aber lehnte ab. In St. Goarshausen wird Rhein in Flammen dieses Jahr auf städtischen Flächen nicht stattfinden, der Nachbarort Sankt Goar organisiert das Programm allein.

Das Wetter spielt diesmal mit

In Koblenz hingegen laufen die Planungen für das kommende Wochenende. „Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, wir befinden uns auf der Zielgeraden und freuen uns darauf, am 12. August gemeinsam mit Besuchern von nah und fern diese Traditionsveranstaltung zu feiern“, teilte Rheinland-Pfalz Tourismus mit. Demnach werden etwa 6000 Gäste auf den beteiligten Schiffen und etwa 140.000 Gäste an Land zwischen Spay/Braubach und Koblenz erwartet.

Trockenes Wetter dürfte zumindest dieses Jahr kein Problem sein. Der stete Regen der vergangenen Tage hat für höhere Pegelstände und feuchte Hänge gesorgt. „Wir schauen angesichts der Wetterprognose und des Pegelstands optimistisch auf die Veranstaltung“, hieß es. Am 9. September folgt dann Oberwesel und am 16. September Sankt Goar.

Spätestens, wenn das letzte Feuerwerk über dem Rhein abgefeuert wurde, dürfte sich der Blick der Kommunen auf 2024 richten. Auch Bürgermeister Nico Busch hat die Hoffnung für Rhein in Flammen noch nicht aufgegeben. „Der Beschluss betrifft nur dieses Jahr. Ich werde gleich in naher Zukunft die Frage für 2024 in den Rat nehmen“, sagte er. Dieses Jahr habe sich die Stadt nicht mit Ruhm bekleckert. „Ich hoffe, dass es dann anders läuft, dass man auf das Presseecho und das Echo der Bevölkerung eingeht.“