Zuerst waren es die regionalen Sportbünde, die das sportliche Treiben im Lande organisierten und verwalteten.
Der rheinland-pfälzische Landessportbund (LSB) blieb nach seiner Gründung 1950 lange Jahre ebenso unsichtbar wie bedeutungslos. Erst in den 1970er-Jahren spielte der LSB im Konzert des organisierten deutschen Sports eine wichtige Rolle, zum Beispiel als Inspirator und Motor der höchst populären Trimm-dich-Bewegung.
Keine harmonische Zusammenarbeit
Doch in unserem zusammengestoppelten Bundesland spiel(t)en regionale Befindlichkeiten stets eine wichtigere Rolle als das große Ganze. Das Verhältnis der drei Teilrepubliken im Rheinland, in der Pfalz und in Rheinhessen wurde und wird häufig mehr von Profilierungssucht und gegenseitigem Misstrauen geprägt als von harmonischer Zusammenarbeit.
So ließ der Tischtennisverband Pfalz vor wenigen Jahren den ausverhandelten Zusammenschluss mit den Verbänden des Rheinlands und Rheinhessens in letzter Minute platzen – nur ein Beispiel von vielen für die Kleinstaaterei, der mehr an Posten liegt als an Gemeinsamkeiten. Regionale Interessen verhinderten – und verhindern zum Teil bis heute –, dass auf organisatorischer Ebene zusammenwächst, was doch zusammengehören soll.
Dass die Rheinland-Pfälzer so sehr miteinander fremdeln, ist wohl historisch begründet: „Der Unterschied zwischen Rheinländern und Pfälzern ist so groß wie der zwischen einem Metzgerhund und einem Hundemetzger“, beschrieb Heinz Schumacher, der langjährige Sportchef der Rhein-Zeitung, schon vor 75 Jahren die Kluft im künstlichen Bundesland, dessen Gestalter von geschichtlichen Zusammenhängen entweder keine Ahnung hatten oder sich nicht wirklich darum scherten.