Gackenbach/Berlin

Stephan Stadtfeld setzt Musikprojekt um: Mit Trompete eigene Klangsprache entwickelt

Von red/mm
Mit der von ihm gegründeten Formation „Stephan Stadtfeld Large Ensemble“ gibt der Gackenbacher Trompeter nicht nur Konzerte, sondern hat jetzt ein Debütalbum veröffentlicht.
Mit der von ihm gegründeten Formation „Stephan Stadtfeld Large Ensemble“ gibt der Gackenbacher Trompeter nicht nur Konzerte, sondern hat jetzt ein Debütalbum veröffentlicht. Foto: Schindelbeck

Der Trompeter, Komponist und Arrangeur Stephan Stadtfeld aus Gackenbach, seit 16 Jahren festes Mitglied im Konzerthausorchester Berlin, hat jetzt als frischgebackener Master of Jazz ein außergewöhnliches Musikprojekt verwirklicht. Das Debütalbum „Caught in a Rug“ der neu gegründeten Formation „Stephan Stadtfeld Large Ensemble“ ist jetzt bei XJazz! Music erschienen.

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Die 15-köpfige Truppe ist eine Art reduzierte Big Band (drei Trompeten, drei Posaunen, Piano, Bass, Drums), die um ein Streichsextett erweitert wurde. In dieser ungewöhnlichen Besetzung treffen einige der interessantesten und gefragtesten Vertreter der Berliner Jazzszene auf nicht weniger brillante Musikerpersönlichkeiten der klassischen Berliner Orchesterlandschaft. Vorläufiger Höhepunkt der noch jungen Konzertkarriere des Ensembles war unlängst ein Auftritt im altehrwürdigen Konzerthaus am Gendarmenmarkt.

Sämtliche neun Stücke auf dem Album hat Stephan Stadtfeld selbst komponiert beziehungsweise arrangiert und dabei seine facettenreiche, sehr persönliche Klangsprache umgesetzt. Der entstehende Sound ist mal kraftvoll, wuchtig und vor Energie strotzend, dann wieder intim, fragil und sphärisch.

Aus der großen Besetzung lösen sich immer wieder kleinere Formationen heraus und bilden unterschiedlichste kammermusikalische Momente und Farben. Zwischen durchkomponierten Teilen ergeben sich zudem Räume, welche die Solisten, namentlich Stadtfeld selbst, mit ihren Improvisationen individuell und fantasievoll gestalten.

Stephan Stadtfeld, geboren 1984 in einer musikalischen Familie, bestand bereits im Alter von 16 Jahren die Aufnahmeprüfung als Jungstudent an der Hochschule für Musik Saarbrücken und studierte in den folgenden Jahren klassische Trompete bei Peter Leiner (Saarbrücken), Reinhold Friedrich (Karlsruhe) und Jeroen Berwaerts (Hannover).

Im Jahr 2006 wurde er in die Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker aufgenommen und dort zwei Jahre lang von Gabor Tarkövi ausgebildet. Seit 2008 ist er festes Mitglied im Konzerthausorchester Berlin, derzeit unter Leitung der von der Fachpresse gefeierten Chefdirigentin Joana Mallwitz.

Aber auch in seiner Heimatgemeinde Gackenbach tritt Stadtfeld immer wieder gerne aus. Dort konzertierte er nicht nur schon mehrfach mit Organist Stephan Rahn, sondern spielte auch mit ihm in der Dorfkirche eine CD ein.

Neben der klassischen Musik begeisterte sich Stephan Stadtfeld bereits seit seiner Schulzeit für Jazz, Funk und Big Band Musik – eine Leidenschaft, die er neben seinem Orchesterberuf mit zunehmender Intensität verfolgte. So studierte er nach seinem klassischen Diplom Jazztrompete bei Christian Meyers (Stuttgart) und widmete sich zunehmend dem Schreiben eigener Musik, was er zuletzt im Rahmen eines Master Studiums für Jazz, Komposition und Arrangement an der Musikhochschule Mannheim bei Jürgen Friedrich vertiefte.

Seit 30 Jahren spielt Stephan Stadtfeld schon Trompete.  Foto: Sven Serkis
Seit 30 Jahren spielt Stephan Stadtfeld schon Trompete.
Foto: Sven Serkis
Das Komponieren soll für den jungen Westerwälder, der mit seiner Familie in Berlin eine zweite Heimat gefunden hat, auch in Zukunft einen Schwerpunkt seines musikalischen Wirkens darstellen. Es bietet ihm die Möglichkeit, seine vielseitigen stilistischen Hintergründe zu verbinden und daraus etwas Neues entstehen zu lassen.

„Die meisten Ideen kommen mir beim Improvisieren auf der Trompete“, erzählt Stadtfeld. „Später im Schreibprozess kommen natürlich auch Klavier und Laptop zum Einsatz. Es beginnt jedoch mit der Trompete, dem Instrument, mit dem ich in mehr als 30 Jahren eine enge Verbindung aufgebaut habe und das wie meine Stimme geworden ist. Ich setze mich hin und fange an zu spielen. Ganz allein, nur meine Trompete und ich.“ Vor etwa fünf Jahren kam ihm die Idee für sein großes Projekt, für das er eigens das Masterstudium für Jazz Komposition und Arrangement an der Hochschule für Musik in Mannheim absolvierte.