Polizei bestätigt: Kampfsportveranstaltung in Hachenburger „Fassfabrik“ hatte rechtsextremen Hintergrund

Großrazzia bei Kampfsportevent
Einheiten der Polizei führen eine Razzia durch. Bei einer nächtlichen Großrazzia im Westerwald hat die Polizei ein größeres Treffen mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund aufgelöst. Die Beamten hätten die Personalien der knapp 130 Teilnehmer der Veranstaltung in Teilen der sogenannten Fassfabrik im rheinland-pfälzischen Hachenburg aufgenommen, sagte ein Polizeisprecher in der Nacht. Die Polizei geht den Angaben nach davon aus, dass ein regionaler Ableger der rechtsextremistischen Kleinstpartei III. Weg der Veranstalter war. (zu dpa: «Großrazzia bei Kampfsportevent - rechtsextremer Veranstalter») Foto: Uncredited/DPA

Bei der großangelegten Razzia in der sogenannten Fassfabrik in Hachenburg, einem Treffpunkt der rechten und neonazistischen Szene, kontrollierte die Polizei in der Nacht von Samstag, 5. Oktober, auf Sonntag, 6. Oktober, eine Kampfsportveranstaltung mit mehr als 130 Teilnehmern. Die Hinweise, die es zuvor auf die rechtsextreme Kleinpartei „Der III. Weg“ als Veranstalter gegeben hatte, bestätigten sich dabei. Das meldet das Polizeipräsidium Koblenz.

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In den Räumen hatten sich insgesamt knapp 130 Personen versammelt, die aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus den Niederlanden angereist waren. Im Gebäude war ein Boxring eingerichtet, einige Teilnehmer trugen Kampfsportkleidung. Die Polizei kontrollierte bei dem fünfstündigen Einsatz zwischen 21.30 Uhr und 2.30 Uhr alle Teilnehmer, darunter auch Minderjährige.

Veranstalter war nach den vorliegenden Erkenntnissen ein regionaler Ableger der als rechtsextrem eingestuften Partei „Der III. Weg“. Die Rechtsgrundlage für das Betreten der Räumlichkeiten und die Durchführung von Identitätsfeststellungen biete das rheinland-pfälzische Polizei- und Ordnungsbehördengesetz, so die Polizei. Im Verlauf der Maßnahmen seien zahlreiche Gegenstände sichergestellt worden, die zweifelsfrei auf eine rechtsextreme Gesinnung hindeuteten. Darauf deutete bereits die Aufmachung einiger Teilnehmer hin, die sich während der Kontrolle nach und nach rund um Fassfabrik, Kino und Bahnhof in Hachenburg versammelten.

„Die Prüfungen hinsichtlich einer Strafbarkeit nach § 86a Strafgesetzbuch dauern an“, meldete der Polizeisprecher. Darüber hinaus sei es in jeweils einem Fall zum Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Waffengesetz gekommen; die entsprechenden Gegenstände seien sichergestellt worden. Außerdem wurde im weiteren Verlauf des Einsatzes ein Polizeibeamter beleidigt. Dazu meldet die Nachrichtenagentur dpa, ein Teilnehmer habe einen Beamten mit dem Ausdruck «Drecksau» beleidigt. An den Einsatzmaßnahmen, die weitestgehend ohne größere Zwischenfälle verliefen, waren nach Polizeiangaben mehr als 200 Einsatzkräfte mehrerer Behörden, unter anderem des Polizeipräsidiums Koblenz und der Bereitschaftspolizei beteiligt.