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Montabaur/Horbach

Brandstifter von Horbach muss Jahre in Haft: Geständigem Täter tut es „sehr, sehr leid“

In seinem Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft in Horbach hat der Angeklagte am 4. Februar Feuer gelegt. Der Raum brannte völlig aus, alle 16 Bewohner des Hauses, die an diesem Abend dort waren, konnten sich retten. Der Gebäudeschaden soll um 100.000 Euro liegen.
In seinem Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft in Horbach hat der Angeklagte am 4. Februar Feuer gelegt. Der Raum brannte völlig aus, alle 16 Bewohner des Hauses, die an diesem Abend dort waren, konnten sich retten. Der Gebäudeschaden soll um 100.000 Euro liegen. Foto: Andreas Egenolf

16 Menschen knapp der Katastrophe entkommen, ihre Zuflucht durch einen Brand unbewohnbar: Der das Feuer verursacht hat, war einer von ihnen, ein Asylsuchender, ein Mitbewohner. Der geständige Täter musste sich nun vor dem Montabaurer Amtsgericht verantworten.

Lesezeit: 3 Minuten
Behutsam tastet sich Richter Helmut Groß vor: „Wie geht es Ihnen heute?“, fragt er den Angeklagten, der in einem verwaschenen dunkelroten Trainingsanzug in Saal 115 des Montabaurer Amtsgerichts sitzt. „Sind das Ihre Kleider?“, fragt der Richter weiter. Der Dolmetscher übersetzt die Frage, die verneinende Antwort erläutert Verteidiger Alexander Neutz: „Seine ...
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Angeklagter wollte in Deutschland sein Glück wiederfinden

Er habe in Deutschland ein neues Leben anfangen und sein Glück wiederfinden wollen, sagt der Angeklagte Richter Helmut Groß.

Um einem Menschenhändler 8000 Euro bezahlen zu können, damit er ihn nach Deutschland schleust, habe er seine Anteile an einem Geschäft in Istanbul und sein Auto verkauft. Der Richter hakt nach: Ob ihm nicht klar gewesen sei, dass er aus der Türkei auch einfach nach Deutschland hätte einreisen können, fragt er. Darauf antwortet der Angeklagte, er habe gedacht, die illegale Einreise sei ihm als einziger Weg erschienen.

Als Gründe für sein Ersuchen nach Asyl habe er familiäre Probleme angegeben: Seine Eltern hätten sich getrennt, er wuchs beim Vater auf, der sehr streng und manchmal auch gewalttätig gewesen sei. Daher sei er zunächst nach Istanbul gegangen, habe dort mit Partnern einen Textilhandel gegründet. Als seine Verlobung in die Brüche ging, sei er überzeugt gewesen, in der Türkei nicht mehr glücklich zu werden. Dass dies, so Richter Groß, keine Asylgründe seien, wollte dem Mann auch jetzt noch nicht einleuchten.

Westerwälder Zeitung
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