Vorsorgekonzept für den Mittelrhein: Starkregen mit Fluten kann jeden treffen
Von Andreas Jöckel
Bagger sind am 30. Mai 2016 mit Aufräumarbeiten in St. Goarshausen-Wellmich beschäftigt, nachdem ein Starkregen in der Nacht zur Sturzflut ins Mittelrheintal geworden war. Damals war der Mittelrhein offenbar nur knapp an einer Katastrophe vorbei gekommen. Solche extremen Wetterereignisse geraten meist schnell wieder in Vergessenheit. Aber Schutz und Vorsorge gelten vor allem in Zeiten des Klimawandels als unverzichtbar. Fotos: Andreas JöckelFoto: aj
Nur knapp einer Katastrophe entgangen war der Mittelrhein zwischen Braubach und Kaub in einer Unwetternacht von Sonntag auf Montag, 30. Mai 2016. Kein Rhein-Hochwasser, sondern Starkregen führte zu Sturzfluten an ansonsten beschaulichen Bächen, riss Löcher in Straßen und Tennisplätze, Schlamm und Geröll spülten Autos fort. Meist sinkt das Gefahrenbewusstsein für solche extremen Ereignisse schnell wieder. Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich Kommunen und Bürger der Risiken bewusst sind und gemeinsam in ihren Zuständigkeitsbereichen Vorsorge treffen.
Lesezeit: 3 Minuten
Denn in Städten und Gemeinden mit regelmäßigen Rhein-Hochwassern dürfte dieses Risikobewusstsein durchaus vorhanden sein. Aber Starkregen und Sturzfluten können gerade in Zeiten des Klimawandels quasi jeden treffen, auch wenn er gar nicht in der Nähe eines Gewässers lebt. Davor warnt jedenfalls das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn, ...
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Politik und Kommunen weisen immer wieder darauf hin, dass der Staat weder einen umfassenden Schutz für das individuelle Eigentum bieten noch vollständige Entschädigung für private Schäden übernehmen kann. Deshalb wird an die Eigenverantwortlichkeit appelliert. Einige Punkte als Beispiele:
Verhaltensregeln zur Vorbereitung auf Hochwasser und im Hochwasserfall erarbeiten
Versorgung von hilfsbedürftigen oder kranken Personen
Versorgung von Haustieren
Organisation einer möglichen Evakuierung bei Verwandten ode Freunden
Ausfall des Strom-, Telefon- oder Mobilfunknetzes in Betracht ziehen; Notfallzeichen mit Nachbarn vereinbaren
Sicherung von wichtigen Dokumenten und Besitztümern
Strom in gefährdeten Räumen rechtzeitig abschalten
Heizung und Heizöltanks sichern
Fahrzeuge rechtzeitig aus der Gefahrenzone bringen
Rückstauklappen etc. überprüfen
Für Notfälle bereithalten: Reservebatterien, Kerzen, netzunabhängiges Radio, Trinkwasser, lebenswichtige Medikamente
Elementarschadenversicherung, wenn möglich
Maßnahmen in Industrie- und Gewerbebetrieben aj
Wie sich Kommunen schützen können
Gefahren- und Schadensanalyse als Grundlage des Risikomanagements
Digitale Starkregengefahrenkarten und Sturzflutsimulationen sowie Hochwassergefahrenkarten
Bebauungspläne überprüfen und optimieren
Natürlichen Wasserrückhalt schaffen, Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen optimieren (auch stärkere Beseitigung von Totholz)
Sicherstellung der Ver- und Entsorgung auch bei Hochwasser (Strom, Telekommunikation, Wasser, Abwasser)
Katastrophenschutz auf VG- und Kreisebene koordinieren: Warnung, Alarm – und Einsatzpläne, Gefahrenkarten, Liste mit besonders gefährdeten Objekten, Evakuierungspläne, regelmäßige Notfallübungen, vorbereitete Mitteilungen für Presse und Bevölkerung
Selbsthilfe organisieren: Feuerwehren oder Bauhöfe entsprechend schulen und ausrüsten, Hochwassernotwege ausweisen, Nachbarschaftshilfe anstoßen, Verkehrslenkung, Ansprechpersonen bekannt geben aj