Auch wenn mit dem Holocaust das jüdische Leben im Einrich weitgehend erloschen ist, so gibt es noch Spuren davon – zum Beispiel in Kördorf.
So gab es dort unter anderem eine Synagoge. Dort erhielten jüdische Kinder auch Religionsunterricht. Das Gebäude wurde vermutlich nach 1818 im Rahmen einer Schulreform gebaut. Die Kördorfer Synagoge war ein zweistöckiges Fachwerkgebäude, 24 Fuß lang, 20 Fuß tief und hatte Rundbogenfenster. Sie überstand die Reichskristallnacht am 11. November 1938 unbeschadet, weil sie zu dieser Zeit bereits als Bäckerei und Kolonialwarenladen genutzt wurde. Um das Jahr 1960 wurde sie abgerissen.
Der Friedhof der Kördorfer Jüdischen Gemeinde liegt wiederum im Märkerwald-Winkel. Wann er angelegt wurde, ist unbekannt. Ein Kaufbrief für dieses Gelände war schon im 19. Jahrhundert nicht mehr erhalten. Es wird angenommen, dass der Friedhof entstand, als die ersten Juden in Kördorf ansässig wurden. Ein Dokument des Oberförsters Wöll vom 8. Juli 1807 sagt Folgendes aus: „Der hiesige, zwischen dem Feld und Markwald-Winkel gelegene Totenhof ist ein kleiner, waldlichter, kahler Platz und nicht abgesteint.“
Bei dem Dokument handelte es sich um einen Brief an ein Amt. Das gab danach die Anweisung, den Kördorfer Judenfriedhof abzusteinen und in feste Grenzen zu legen. Die Anweisung wurde befolgt. Die letzte Beerdigung auf dem Judenfriedhof fand im Januar 1940 statt. Helene Blumenthal wurde dort begraben, bevor ihr Sohn mit seiner Familie nach Argentinien auswanderte.
Einem Brief des Kördorfer Pfarrers Raidt vom 30. Oktober 1826 ist zu entnehmen, dass um diese Zeit „in dem hiesigen Kirchspiel 60 Judenseelen sich befinden“. Der Friedhof diente also nicht nur den Kördorfer Juden als ein Ort der letzten Ruhe, sondern auch den Juden des Kirchspiels. uma