Nach den Chaoswochen auf der Südbrücke jetzt also Chaostage in Lahnstein. Kaum ist die B 42 einspurig gesperrt, geht in der Ortsdurchfahrt nichts mehr. Der Megastau legt das Leben in der Stadt lahm. Pendler fluchen. Geschäftsleute sind sauer. Anwohner leiden unter Lärm und Abgasen. Bange Frage: Kommen Rettungskräfte im Einsatzfall da noch durch?
Fassungslos macht die Laisser-Faire-Manier, mit der die beteiligten Behörden inklusive Stadtverwaltung in den Verkehrskollaps hineinschlidderten. Schulferien hin oder her – die Verkehrsbelastung allein an der Rudi-Geil-Brücke ist schon an normalen Tagen so immens, dass chaotische Zustände jedem vorhersehbar waren. Angesichts Süd- und Pfaffendorfer Brücke hätte man gewarnt sein können. Im Nachhinein diskutierte Maßnahmen unterstreichen nur noch den Eindruck kompletter Hilflosigkeit. Und der Tipp, aufs Fahrrad umzusteigen, grenzt angesichts wütender Autofahrer und der vielen Lkw im Stau geradezu an Körperverletzung.
Wie soll die eigentliche Brückensanierung in zwei Jahren laufen, wenn Lahnstein jetzt schon der Infarkt droht? Mit einer geeigneten, auch großräumigen Verkehrslenkung besser vorbereitet sein, lautet die Antwort angesichts notwendiger Arbeiten.
Die Lahnsteiner selbst aber dürften sich angesichts der jetzigen Zustände ernsthaft Gedanken darüber machen, wie sie den Autoverkehr, der ihre Stadt kaputt zu machen droht, mittel- und langfristig drosseln können. Die Kooperation mit Koblenz und anderen in der Region ist dabei unabdingbar.
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