Eine Pressemitteilung, in der ein Unternehmen eine eigene unglückliche Entwicklung verkaufen muss, fällt meist durch blumige Worte auf, die vom eigentlichen Thema ablenken sollen. Die Information, die die Pieroth Wein AG am Dienstag herausgegeben hat, macht da keine Ausnahme.
Dort werden „umfassende Turnaround-Maßnahmen“ angesprochen, „gezielte Investitionen“ angepriesen und „Zukunftsprojekte“ avisiert. Diese Worte treffen den Kern der Krise, in die die Pieroth Wein AG in den vergangenen Jahren geschlittert ist, allerdings viel weniger als eine einzige Zahl, die aus der Mitteilung ebenfalls hervorsticht: 2020.
Genauer: Pieroth 2020. So heißt das Pieroth-Zukunftsprojekt, das eigentlich gar keines ist. Denn normalerweise gibt man sich mehr Zeit, wenn man sein Handeln mit einem derartig bedeutungsschweren Schlagwort und einer konkreten Jahresangabe unter Druck setzt.
Was letztlich nur einen Schluss zulässt: Die Pieroth Wein AG steht unter Druck, hat keine Zeit zu verschenken und muss in den kommenden Monaten bis zum 31. Dezember 2019 liefern.
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