Endlich mal Sachpolitik! Könnte man meinen. Rein inhaltlich ist der Vorschlag der AfD gleich aus mehreren Gründen Unsinn. Ausschreibungen – unabhängig vom Vergaberecht – machen dann Sinn, wenn die Privatwirtschaft Geld verdienen kann. Mit Beträgen wie – im Idealfall aus Sicht von „Kreuznach gehört“ – 1000 Euro pro Monat wird man keinen hinter dem Ofen hervorlocken können. Wer soll sich da bitte melden? Tontechniker aus Sindelfingen, die das Ganze dann für 800 Euro machen?
Hier auszuschreiben, produziert Bürokratie und Vakanz. Für eine Partei, deren Granden sich gern damit rühmen, das deutsche Bürokratiemonster endlich erledigen zu wollen, ein schwer nachvollziehbares Ansinnen.
Die Geschichte hinter der Geschichte ist eine andere: Die AfD stört sich an Bremmers und Ilevs Rolle bei GässjerFM, einem Sender, der sich mehrfach offen gegen rechts und insbesondere gegen die AfD positionierte. Jörg Fechner und Co. trennen nicht zwischen Bremmers und Ilevs Personen und deren Job.
Beide haben bewiesen, dass sie es können. Die Aufnahmen kommen in mittlerweile hervorragender Qualität. Für Demokratie und Transparenz eine nicht mehr weg zu denkende Dokumentationsleistung. Da hat man schon deutlich mehr Geld für sinnlosere Dinge investiert. Und auch mal ganz eigennützig gedacht: Für uns Journalistenkollegen ist „Kreuznach gehört“ schon längst unverzichtbar. Das liegt auch mitunter an der gänzlich fehlenden Disziplin einiger politischer Protagonisten, die sich an keinerlei Regeln halten.
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