Neuwied

Förderangebot in Neuwied vermittelt Sprache und Grundlagen: Projekt macht Kinder für den Schulstart fit

Schulneulinge den Schulstart erleichtern
Mehr als 50 Kinder, die entweder nie in einer Kita waren oder Deutsch sprechen, haben sich mit der Unterstützung der Erwachsenen in den vergangenen Wochen auf den Schulstart vorbereitet. Foto: Stadt Neuwied/Melanie Lange

Eingeschult werden und endlich ein Schulkind sein: Für die meisten Kinder ist das eine aufregende Angelegenheit. Für einige ist der Schulstart aber auch mit größeren Hürden verbunden, weiß die Stadt Neuwied. Für diese gibt es ein spezielles Förderangebot.

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Mädchen und Jungen, die bisher nur wenig oder noch kein Deutsch sprechen und die keinen Kitaplatz hatten oder nur kurz in eine Kita gehen konnten, hilft in der kinderfreundlichen Kommune Neuwied das Sprachförderangebot „Schulneulinge“ beim Start ins Schulleben.

Seit 2021 ermöglichen das Jugendamt der Stadt Neuwied und die katholische Familienbildungsstätte (FBS) Neuwied mit finanzieller Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam dieses kostenlose Angebot. Die qualifizierten Sprachförderkräfte der FBS vermitteln dabei nicht nur einen Grundwortschatz, sie üben mit den Kindern spielerisch auch wichtige Basiskompetenzen, die sie für die Grundschule brauchen. Regeln für das gemeinsame Lernen und Spielen gehören genauso dazu wie das Schneiden mit der Schere und eine geübte Stiftführung.

Mehr als 50 Kinder aus 21 Nationen

Bereits seit Februar bereiten sich mehr als 50 Kinder in elf Gruppen zweimal wöchentlich vier Stunden lang darauf vor, direkt nach den Sommerferien in der ersten Klasse durchzustarten, berichtet die Stadt Neuwied in einem Pressetext. Sie stammen aus 21 unterschiedlichen Nationen – die meisten von ihnen waren zuvor nicht in einer Kita und sprechen kaum bis kein Deutsch.

Die Kurse fanden in neun Neuwieder Grundschulen statt, sodass die meisten Mädchen und Jungen nun bereits ihren Schulweg und wichtige Abläufe kennen. Auch Freundschaften für die gemeinsame Schulzeit konnten sie abschließen, so die Verwaltung weiter – „wichtige Voraussetzungen für einen guten Start“.

Kinder als Vorbilder für die Eltern

Das Projekt fördert so auch eine erste niedrigschwellige Vernetzung von Schulen, Kitas, Jugendamt und FBS mit den Eltern. Zudem können die Kinder Vorbilder für ihre Eltern sein, die ebenfalls die deutsche Sprache erst noch lernen.

„Wenngleich es noch ein langer Weg zu mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit auch hier in Neuwied ist, so haben die Kooperationspartner vor Ort auch in diesem Jahr wieder dazu beigetragen, das Selbstbewusstsein der angehenden Schulkinder zu stärken und den Start in die Schule für alle Beteiligten zu erleichtern. Der Einsatz der Sprachförderkräfte für unsere Schulneulinge ist nicht hoch genug anzusehen“, erkennt Bürgermeister Peter Jung an.

Jugendamt koordiniert

„Wir verdanken dieses wichtige Angebot nicht zuletzt der Initiative unserer Kollegin Ulrike Ackermann als zuständige Koordinatorin beim Jugendamt“, so Jung. Sie habe das Projekt immer in besonderem Maße unterstützt. „Da sie ihre berufliche Laufbahn nun beendet, danke ich ihr auch im Namen der Kinder, die von ihrer Arbeit profitiert haben, von Herzen für ihr großes Engagement für das Projekt Schulneulinge.“

Stolze Kinderaugen strahlten am letzten Kurstag, als Bürgermeister Peter Jung, Sammy Labidi, Abteilungsleitung für Kindertagesstätten und Kindertagespflege, und Mario Strnad, stellvertretende Amtsleitung für Schule und Sport, den teilnehmenden Kindern der Geschwister-Scholl-Schule gratulierten. Die Kinder präsentierten ihrem Besuch eifrig die Arbeitsmappen mit Ergebnissen der vergangenen Wochen. Eine Urkunde und ein Gruppenfoto, überreicht durch den Bürgermeister, erinnern an die intensiven Wochen gemeinsamen Lernens vor der Einschulung.