Daaden

Nach 48 Jahren: Ein Auto mit Geschichte kehrt nach Daaden zurück

Der Handel war schnell perfekt: Der alte Passat wechselt in das Autohaus zurück, in dem er vor 48 Jahren verkauft worden ist.  Foto: Vera  Heirman
Der Handel war schnell perfekt: Der alte Passat wechselt in das Autohaus zurück, in dem er vor 48 Jahren verkauft worden ist. Foto: Vera Heirman

Als Mike Heirman, Geschäftsführer und Inhaber des Autohauses Roth in Daaden, vor wenigen Wochen seine Mails abarbeitete, staunte er nicht schlecht: Jemand bot ihm einen VW Passat Baujahr 1976 an.

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Weiter hieß es in der Mail, dass auch noch die Originalverkaufsdokumente vorhanden seien, die das Autohaus Roth vor 48 Jahren ausgestellt hatte. Die Bilder des manilagrünen Volkswagens, die er mit der besagten Mail zugeschickt bekommen hatte, ließen ihn noch mehr staunen: Der Wagen sah aus, als wäre er gerade vom Band gelaufen. Umgehend vereinbarte Mike Heirman mit dem aktuellen Fahrzeughalter Michèl Judt, dem Sohn des damaligen Käufers, einen Termin. „Für mich war sofort klar, dass dieses Auto auch ein Stück Geschichte unseres Autohauses ist. Entsprechend reifte bereits in mir der Wunsch, den Wagen zu kaufen“, so der Unternehmer.

Was der Geschäftsführer zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Der von ihm zufällig ausgewählte Termin, an dem er den Wagen besichtigen wollte, war ein ganz besonderer. So machten sich Mike Heirman und seine Frau Vera, Prokuristin des Unternehmens, am besagten Tag nach Burbach auf, um das „alte Schätzchen“ zu besichtigen. Der aktuelle Fahrzeughalter Michèl Judt begrüßte die beiden Ankömmlinge bereits vor der Garage. „Als Herr Heirman mir den Termin für das Treffen mitteilte, war es nur ein Datum und eine Uhrzeit für mich“, erinnert sich der Burbacher.

„Manchmal kann man nicht mehr von einem Zufall sprechen, was die ganze Geschichte noch toller für uns machte.“

Mike Heirman, Geschäftsführer und Inhaber des Autohauses Roth, über die glücklichen Umstände, die zur Rückkehr geführt haben.

Erst, nachdem er nochmals auf die damals ausgestellte Rechnung geschaut habe, die Heirman zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen hatte, fiel Judt etwas auf: „Auf den Tag genau, am 12. August 1976, also vor exakt 48 Jahren, bestellte mein Vater, Otmar Judt, den Passat im Autohaus Roth.“ „Manchmal kann man nicht mehr von einem Zufall sprechen, was die ganze Geschichte noch toller für uns machte“, sagt der heutige Geschäftsführer. Das Auto selbst hat einen noch besseren Eindruck vor Ort hinterlassen als auf den zugeschickten Bildern. „Der Wahnsinn, dass ein Auto mit über 170.000 Kilometer wie neu aussehen kann“, schwärmt Heirman.

Für Michèl Judt ist es keine Überraschung, dass das Auto seines vor 14 Jahren verstorbenen Vaters immer noch diesen guten Zustand aufweist. Der Passat sei niemals im Winter gefahren worden und hatte entsprechend Saisonkennzeichen. „Dass selbst die Polster der Sitze und Rückbank unbeschadet sind, liegt einfach daran, dass diese direkt nach Kauf des Volkswagens teils mit zwei Schonbezügen übereinander eingehüllt wurden. Diese schnitten wir schließlich am Wochenende vor dem Treffen mit Frau und Herrn Heirman vorsichtig von den Originalsitzen herunter“, erklärt der Sohn des ursprünglichen Käufers. Lachend fügt er hinzu: „Selbst für mich und meine Schwester war es das erste Mal, dass wir die Originalbezüge der Sitze sahen.“

Nachdem Mike und Vera Heirman den mit einem H-Kennzeichen (H steht für „historisch“) versehenen und fahrbereiten Wagen inspiziert hatten, war klar: Dieser VW Passat gehört wieder in das Autohaus Roth. Nach kurzen Verhandlungen wechselte das Familienauto noch am selben Tag den Besitzer.

Auch die Frau des verstorbenen Otmar Judt freut sich: „Ich bin überglücklich, dass unser Auto wieder dahin geht, wo es herkommt. So schließt sich für mich ein Kreis. Ich verbinde viele Erinnerungen mit unserem Auto.“ Noch am selben Tag fuhr Vera Heirman das Familienauto der Judts Richtung Daaden, wo der Wagen ab sofort einen Ehrenplatz hat, und von Interessierten besichtigt werden kann. Darunter auch die ehemaligen Inhaber des Autohauses und Mitarbeiter, die dabei in lebhaften Erinnerungen schwelgen.