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Altenkirchen

Demo zwischen Wut und Blick nach vorne: Altenkirchen gibt „sein“ Krankenhaus noch nicht verloren

Eine Region will die gravierenden Einschnitte in die medizinische Versorgung nicht hinnehmen: Die Wut der Demonstrationsteilnehmer über das Aus für das Altenkirchener Krankenhaus war bei der Kundgebung in der Kreisstadt weder zu überhören noch zu überlesen.  Foto: Markus Kratzer
Eine Region will die gravierenden Einschnitte in die medizinische Versorgung nicht hinnehmen: Die Wut der Demonstrationsteilnehmer über das Aus für das Altenkirchener Krankenhaus war bei der Kundgebung in der Kreisstadt weder zu überhören noch zu überlesen. Foto: Markus Kratzer

„Wissen Sie, was DRK bedeutet? Dreistes, rücksichtsloses Kaputtsparen.“ Mit seinem Zitat der Wut stand ein Mann am späten Donnerstagnachmittag nicht alleine da. Rund 600 Menschen demonstrierten in Altenkirchen für den Erhalt des Krankenhauses und gegen weitere medizinische Einschnitte – lautstark, und eben wütend.

Lesezeit: 4 Minuten
Aufgerufen zu der Kundgebung hatte die Bürgerinitiative (BI) „Gute Gesundheitsversorgung im Raiffeisenland“. Nachdem die DRK-Trägergesellschaft Süd-West das faktische Aus für das Krankenhaus Altenkirchen zum 15. August angekündigt hatte, brach sich am Leuzbacher Weg, in unmittelbarer Nähe des Gebäudes, der Protest unübersehbar Bahn. Unausgesprochene Botschaft der über einstündigen Veranstaltung: Altenkirchen gibt ...
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Ein Rettungswagen mehr für den Kreis Altenkirchen

Die Einschnitte in die stationäre Versorgung im AK-Land haben auch Auswirkungen auf den Rettungsdienst vor Ort. „Vor dem Hintergrund der Krankenhaussituation und gegebenenfalls zu erwartender verlängerter Fahrtzeiten wird zum 1. September eine Erhöhung der Vorhaltung in der Notfallrettung an der Rettungswache Altenkirchen durch die Implementierung eines zusätzlichen Rettungswagens an sieben Tagen pro Woche tagsüber in der Zeit von 7 bis 18 Uhr erfolgen“, reagiert die Kreisverwaltung Montabaur als zuständige Rettungsdienstbehörde für den Rettungsbereich Montabaur in einer Stellungnahme.

Zu dieser Maßnahme habe aktuell mit den Kostenträgern (den Krankenkassen in Rheinland-Pfalz) das Einvernehmen hergestellt werden können. Die Umsetzung durch den DRK-Kreisverband Altenkirchen als Leistungserbringer könne nun erfolgen, heißt es weiter. kra

Rüddel fordert stabile Allianz

„Wir brauchen eine stabile Allianz aller Kräfte im Kreis Altenkirchen und im Westerwald, mit Landräten an der Spitze, die konsequent und eindeutig dem Land die Verantwortung für eine gute flächendeckende Krankenhausversorgung zuweist und das Land dafür endlich in die Pflicht nimmt.“ Diese Forderung äußert der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel gegenüber unserer Zeitung.

Dabei rückt der Gesundheitsexperte nicht den Träger ins Zentrum seiner Betrachtung. „Ein Vorwurf, den man dem DRK machen kann, ist vielleicht, dass man zu lang auf eigene Faust rumgewurschtelt hat“, betont er.

Man habe in Deutschland mittlerweile zwischen einem Viertel und einem Drittel zu viele Krankenhausbetten, „weil der medizinische Fortschritt immer mehr Behandlungen ambulant möglich macht“, rechnet Rüddel vor. Das sei auch der Grund, warum in Berlin eine Krankenhausreform diskutiert werde, die eine Flächenversorgung und eine Spezialisierung unter einen Hut bringen solle. „Für eine Beibehaltung aller Krankenhausstandorte in Deutschland hätten wir auch nicht das notwendige Personal“, so der Parlamentarier.

Eine „stabile Allianz“ aus dem Hachenburger Landtagspräsidenten Hendrik Hering, Gesundheitsminister Clemens Hoch und seiner Vorgängerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (alle SPD) habe sich für die Stärkung des Standortes Hachenburg entschieden und sei „bereit, dafür den Standort Altenkirchen gnadenlos zu opfern“, formuliert es Rüddel. Sollte dem DRK eine mittel- und langfristige Sanierung nicht gelingen, sich das Land weiter aus der Verantwortung ziehen und kein neuer Träger für die Krankenhäuser in Kirchen und Altenkirchen gefunden werden, werde es unumgänglich sein, dass der Kreis Altenkirchen finanzielle Verantwortung für diese Häuser übernehmen müsse, wenn man überhaupt noch eine Krankenhausversorgung im Kreis anbieten wolle, so Rüddel. kra

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