Besonderes Projekt: Wenn der Chef den Azubi chauffiert
Wie diese berichtet, wurden mit der Aktion „#zielgerade – bereit für die letzten Meter?“ Mitte August ohne Umwege für junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz Termine bei einem der Arbeitgeber vereinbart, die sich für die Aktion gemeldet hatten und noch für dieses Jahr Auszubildende suchten. Berufsberatung und Arbeitgeberservice hätten hier im engen Austausch möglicherweise passende Azubi-Arbeitgeber-Paare gefunden.
Ein Teilnehmer war der 23-jährige Lukas Boketta, der ursprünglich eine Ausbildung im Bereich Informatik anstrebte. Da Boketta selbst aus Herdorf stammt und sich die Ausbildung zum Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik grundsätzlich vorstellen konnte, wurden nach dem Termin bei der Firma Merbold zwei Wochen Probearbeiten vereinbart. „Das war für beide Seiten super, so konnten wir feststellen, ob es passt“, sagt Marvin Merbold, ebenfalls Geschäftsführer und Sohn des Gründers.
Und es passte: Damit war die Aktion ein Volltreffer für Lukas Boketta und die Merbolds. Mit ihm sind nun sechs Auszubildende in dem Betrieb beschäftigt, über die Hälfte der festen Mitarbeiter haben vorher auch die Ausbildung dort gemacht. „Da wir sehr viel im Bereich Fotovoltaik, Industrieinstallationen, Gewerbebau und Glasfaser arbeiten, kann ein Auszubildender bei uns auch richtig viel lernen. Deswegen bilden wir unsere Fachkräfte auch gerne selbst aus, denn unsere Einsatzgebiete sind schon anspruchsvoll“, sagt Frank Merbold.
„Hier wird aber auch deutlich, wie wichtig Flexibilität für beide Seiten ist, ob es nun bei der Wahl des Ausbildungsberufs ist oder aber für den Arbeitgeber die Nutzung ungewöhnlicher Wege.“
Karl-Ernst Starfeld, Chef der Arbeitsagentur Neuwied, freut sich über das erfolgreiche Beispiel der Aktion „#zielgerade – bereit für die letzten Meter?“ in Herdorf.
Für ihre 28 Mitarbeiter bietet die Firma laut Angaben der Arbeitsagentur eine Menge – von festen Zeitkonten über Prämien sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld bis hin zu einer privaten Krankenzusatzversicherung und einmal jährlich einen kostenlosen Rückencheck. Lukas Boketta bekommt sogar einen ganz besonderen Service: Er wird jeden Morgen von Chef Marvin mit auf die Arbeit genommen, da er noch nicht mobil ist.
„Wir finden, dass die Aktion in diesem Fall einfach ein toller Erfolg war“, sagt Karl-Ernst Starfeld, Chef der Arbeitsagentur Neuwied. „Ein junger Mann, der noch vor wenigen Wochen nicht wusste, wie sein beruflicher Weg weitergeht, hat nun eine Topausbildungsstelle mit besten Aussichten auf Weiterbeschäftigung im Anschluss gefunden, und der Betrieb hat den dringend benötigten Nachwuchs bekommen. Hier wird aber auch deutlich, wie wichtig Flexibilität für beide Seiten ist, ob es nun bei der Wahl des Ausbildungsberufs ist oder aber für den Arbeitgeber die Nutzung ungewöhnlicher Wege.“
