Was wollen sie denn nun, die Winninger? Eine Diskussion darüber zu führen, wer nun die Mehrheit hinter sich hat, ist eigentlich absurd. Denn was haben wir da schon: Eine nicht repräsentative Umfrage, bei der viele Leute eine Antwortmöglichkeit angekreuzt haben, die gar nicht zur Diskussion steht, weil der Investor diese Idee gar nicht verfolgt. Und bei der man schon fragen muss, welchen Informationsstand die Bürger hatten, als sie ihr Kreuz machten. Auf der Befürworterseite gibt es allenfalls Eindrücke aus Gesprächen mit Bürgern. Beides kann nicht als Fakt betrachtet werden. Fakten geschaffen haben derweil Investor und Gemeinde – in einem demokratischen Prozess, der bereits vor zwei Jahren angestoßen wurde und der – auch durch Berichte in dieser Zeitung – viele Male in der Öffentlichkeit stattfand. Die Projektgegner müssen sich bei allem Verständnis für deren Anliegen den Vorwurf gefallen lassen, dass sie schlicht zu spät dran sind. Vielleicht wäre eine von neutraler Stelle durchgeführte Einwohnerbefragung die Möglichkeit, Klarheit zu schaffen. Aber mal abgesehen davon, dass diese Befragung keinerlei Bindungskraft hätte: Wer kann einem schon sagen, dass diejenigen, die da abstimmen würden, ausreichend über die Pläne informiert sind? Keiner. Dass sie besser informiert sind als die von Winninger Bürgern gewählten Ratsmitglieder, dürfte aber zumindest stark bezweifelt werden.
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