Nicht erst seit Corona hat die Gastronomiebranche Probleme, Arbeitskräfte zu finden, so Doris Litz, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit, auf Anfrage der RZ. Die Pandemie hat die Branche dann noch zudem hart getroffen, sowohl durch die Lockdowns, als auch durch Kontaktbeschränkungen und Verunsicherung der Bevölkerung.
Dies haben dann auch viele Beschäftigte zum Anlass genommen, sich in anderen Branchen umzusehen und dort einen Neubeginn zu wagen. „Gerade (Fach-) Kräfte, die bereits vor der Krise mit dem Gedanken spielten, den Beruf zu wechseln, sind nun, wo die Gastronomen sie wegen reger Nachfrage der Kunden dringend brauchen würden, nicht willens, wieder zurückzukehren“, so Doris Litz.
Ein wichtiger Grund dafür sind die von vielen Beschäftigten als eher ungünstig bewerteten Arbeitsbedingungen. Wer in der Gastronomie arbeitet, ist vor allem dann im Einsatz, wenn andere frei haben – am Wochenende und abends -, was sich meist deutlich auf Familienleben und Freundeskreis auswirkt. „Die zunehmend wichtige Balance zwischen Arbeit und Privatem ist nur schwer umsetzbar“, bewertet Doris Litz.
Die Bezahlung ist dagegen oft niedriger als in anderen Branchen.
Schon vor Corona beklagten viele Gastronomen, dass es immer schwerer werde, qualifiziertes Personal zu finden. Diese Probleme haben sich durch die Pandemie verschärft. Viele Arbeitgeber reagieren, indem sie das Angebot für Ihre Kunden einschränken – sei es durch verkürzte Öffnungszeiten oder etwa Einschränkungen beim Service. So gibt es Lokale, die nur noch an wenigen Tagen in der Woche öffnen, am Wochenende schließen, die Restaurantfläche verkleinern, keinen Mittagstisch mehr anbieten oder auf Selbstbedienung setzen.
Außerdem bemüht sich die Branche, für Beschäftigte attraktiver zu werden – sei es über mehr Freizeit (etwa auch am Wochenende), sonstige Vergünstigungen oder bessere Bezahlung. „Dabei gibt es viele verschiedene Lösungswege, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren“,so Litz. Für die Beschäftigten ist das positiv: Die Arbeitgeber müssen sich viel stärker an den Wünschen und Bedürfnissen ihre Beschäftigten orientieren, als dies früher der Fall war.
Verstärkt wird von der Branche auch Personal im Ausland gesucht, so Doris Litz.