Kommentar von Doris Schneider zu gefälschten Schreiben: Zweck heiligt nicht die Mittel
Keine Frage: Ein Schreiben so zu fälschen, dass es wie ein offizielles Dokument der Stadt aussieht, mit Stadtlogo und Slogan, mit Porträtbild und Unterschrift des Oberbürgermeisters sowie Logos von angeblichen Sponsoren, das ist nicht in Ordnung. Es verwirrt viele Menschen, weckt bei anderen, wirklich offiziellen Dingen Zweifel, bindet bei vielen Akteuren Zeit und verursacht dadurch Kosten.
Aber sieht man von all dem ab, ist die Idee eines testweise kostenfreien ÖPNV, der in dem gefälschten Schreiben angepriesen wurde, ja eigentlich gar nicht schlecht. Denn wie könnte man besser herausfinden, ob die bestehenden Busverbindungen den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen? Wie könnte man besser viele Menschen dazu bringen, den ÖPNV zu testen und dann in Zukunft vielleicht wirklich das Auto stehen zu lassen, wenn man abends mit Freunden in der Stadt was essen geht oder zu einem großen Supermarkt fährt. Denn das ist ja das gemeinsame Ziel der Stadt und derer, die diese Aktion mit dem gefälschten Aufruf zu verantworten haben. Ich will nicht sagen, dass der Zweck die Mittel heiligt. Aber vielleicht gibt er doch einen Anstoß.
E-Mail: doris.schneider@rhein-zeitung.net