Hamburg

Angesagter Animal-Print

Leomuster liegt im Trend – so können Sie es kombinieren

Von dpa/tmn
Leo-Look von Ganni
HANDOUT - Leopardenmuster liegt im Trend. Hier im Doppelpack von Ganni (Tasche ca. 325 Euro, Corsage ca. 265 Euro). Foto: Ganni/dpa-tmn

Wirklich weg war es zwar nie, doch in dieser Saison ist es modisch besonders gefragt: das Leopardenmuster. Aber wie trägt man Animal-Prints eigentlich heute – und wie viel Muster tut dem Outfit gut?

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Hamburg (dpa/tmn). Selbst wer vor ein paar Jahren noch kritisch auf Kleidung mit Leopardenmuster geblickt hat, sieht das mittlerweile womöglich anders, hat heute vielleicht sogar selbst mindestens ein Kleidungsstück mit Animal-Print im Schrank. Denn Leo ist angesagt – ob nun als edle Bluse, auf dem Mantel, am Gürtel oder auf den spitzen Ballerinas. «Das Trendmuster feiert 2024 sein stilvolles Comeback», schreibt etwa die «Vogue» schon Anfang dieses Jahres.

Die «Elle» sieht ebenfalls «ein fulminantes Revival». Und die «Glamour» nennt das Leopardenmuster auch noch für den kommenden Herbst und Winter 2024/2025 einen Modetrend – in den Kollektionen der Designerinnen und Designer etwa in Form von lässigen Jeans, auf Schlauchkleidern oder als Statement-Mantel.

Muster mit Signalwirkung

Tasche mit Leopardenmuster von Jerome Dreyfuss
HANDOUT – Wer es dezenter mag, kombiniert nur einen kleinen Hingucker im Leo-Look zur lässigen Lederkombination. Hier ein Beispiel von Jerome Dreyfuss (Tasche ca. 400 Euro).
Foto: Jerome Dreyfuss/dpa-tmn

Ganz neu ist das alles natürlich nicht: Schließlich hat es fast jeden Modetrend so oder so ähnlich schon einmal gegeben. Das Leopardenmuster ist da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. «Schon bei den Römern gab es Leopardenfelle, die zum Beispiel von siegreichen Gladiatoren als Trophäe getragen wurden oder von Herrschern als Machtsymbol», sagt die Dozentin für Kostüm- und Modegeschichte Susan-Katrin Konerding.

Bluse im Leoprint von ba&sh
HANDOUT – Ist auch bei Blusen ein Hingucker: Leopardenmuster. Hier ein Beispiel von ba&sh (ca. 205 Euro).
Foto: ba&sh/dpa-tmn

Signalwirkung hat das tierische Muster auch heute. «Der Leoparden-Trend ist nur noch denkbar ohne tierisches Produkt. Dadurch hat er seinen ursprünglich archaisch animalischen Ausdruck ein wenig verloren», sagt Konerding. Dennoch verkörpere das Muster am Körper der Trägerin immer noch «eine gewisse Sexiness, ein selbstbewusstes Erscheinungsbild» – egal aus welchem textilen Rohstoff es gefertigt wurde. Es könne, so Konerding, «als Ausdruck von Stärke» interpretiert werden, als Ausdruck einer gewissen Eleganz oder von Reichtum.

Bluse im Leoprint von ba&sh
HANDOUT – Passt gut zu Leopardenmuster: schwarze Ledershorts und schwarze Stiefel. Hier ein Beispiel von ba&sh (Bluse ca. 205 Euro).
Foto: ba&sh/dpa-tmn

Wer in einem Leo-Mantel vor die Tür geht, setzt also automatisch ein modisches Statement. Vermutlich macht das auch den Reiz des Musters aus. Doch kaum ein anderer Print hat innerhalb weniger Jahrzehnte so eine Wandlung in der modischen Wahrnehmung durchgemacht.

Vom Trend zum Kitsch

Socken mit Leoparden-Look von Happy Socks
HANDOUT – Macht sich auch gut als Hingucker an den Füßen: Leopardenmuster. Hier ein Beispiel von Happy Socks (ca. 12 Euro).
Foto: Happy Socks/dpa-tmn

«In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde das Leopardenmuster von einigen als luxuriös und stilvoll angesehen, insbesondere in Verbindung mit Hollywood-Ikonen wie Marilyn Monroe», sagt Jutta Flick, Personal Shopperin und Stylistin. Auch im folgenden Jahrzehnt war das Muster beliebt, wurde mit der aufkommenden Disco-Kultur in Verbindung gebracht – übrigens nicht nur in der Mode. Auch Accessoires und Möbel trugen Leo. «In den 1980er-Jahren erreichte das Leopardenmuster eine breite Akzeptanz und wurde in verschiedenen Designerkollektionen präsentiert», so Flick.

Schuhe in Leoparden-Look von Scarosso
HANDOUT – Leopardenmuster hat eine lange Geschichte – und passt auch zu Schuhen, wie hier von Scarosso (ca. 110 Euro).
Foto: Paola Ledderucci/Scarosso/dpa-tmn

Doch nur kurze Zeit später wurde aus dem Trend mit Hollywood-Glamour ein modisches No-Go, das Leopardenmuster galt als kitschig. «Falsch getragen kann Leo-Print oft ein billiges Erscheinungsbild hervorrufen», sagt Susan-Katrin Konerding. «Hierbei sind vor allem die Materialien, der Schnitt und das Styling ausschlaggebend.»

Jumpsuit im Leoparden-Look von Lollys Laundry
HANDOUT – Auffälliger Einteiler: Im Leoparden-Look wird der Jumpsuit zum Hingucker, wie hier von Lollys Laundry (Jumpsuit ca. 155 Euro).
Foto: Lollys Laundry/dpa-tmn

Und heute? Da passt das Leopardenmuster wie die Faust aufs Auge zum allgegenwärtigen Mob-Wife-Modetrend mit seinen voluminösen Frisuren, roten Lippen, großen Sonnenbrillen und viel Bling-Bling. Der Trend, so schreibt es die «Glamour», begann als Social-Media-Phänomen. Und er bildet einen Kontrast zu all den zurückhaltenden, cleanen Looks, die in den vergangenen Jahren omnipräsent waren.

Schwarz, Beige und Rot sind gute Partner

Leopard-Look von Ganni
HANDOUT – In Kombination mit Beige bekommt Leopardenmuster einen edlen Touch. Hier von Ganni (Hose ca. 225 Euro, Pullover ca. 265 Euro, Tasche ca. 325 Euro).
Foto: Ganni/dpa-tmn

Dennoch gilt beim Leopardenmuster ein wenig Vorsicht: Das Outfit steht und fällt mit der richtigen Kombination des Prints. «Am besten kombiniert man mit den Farben, die das Leopardenmuster vorgibt, meist Beige oder Schwarz», rät Jutta Flick.

Kleid im Leopardenprint von Ganni
HANDOUT – Unkompliziert zu tragen – und trotzdem schick: Kleider im Leo-Look, wie hier von Ganni (ca. 265 Euro, Schuhe ca. 295 Euro).
Foto: Ganni/dpa-tmn

Auch ein kräftiges Rot kann den Look vervollständigen. Achten Sie allerdings darauf, einen passenden Rotton zu wählen. «Leo-Muster können nach dem Farbprinzip eher kalt oder warm sein», erklärt Flick. «Je nachdem sollte das Rot dann auch kalt oder warm sein, damit die Teile gut harmonieren.»

Mag man es eher sportlich, dann sind lässige Jeans und Sneaker passende Styling-Partner zu Stücken mit Leopardenmuster. Wer ein sexy Outfit für den Abend sucht, ist beispielsweise mit einer Seidenbluse mit Leopardenmuster und einer schlichten, schwarzen Lederhose in Kombination mit klassischen Pumps gut beraten. Etwas lässiger wird der Mix aus Satin-Kleid mit Leopardenmuster, derben Boots und Lederjacke.

«Der Animal-Print wird sowohl in High-Fashion als auch in Mainstream-Mode verwendet und von vielen als zeitloses Element betrachtet, das einem Outfit eine gewisse Raffinesse verleiht», sagt Jutta Flick. Zu viel Leopardenmuster auf einmal sollte es dafür aber nicht sein: «Meist kombiniert man im Outfit nur ein Teil mit Leomuster, da es ausdrucksstark genug ist», so Flick. Ansonsten kann der Look schnell überfrachtet wirken, das gemusterte Trendteil wird dann nicht mehr als Highlight wahrgenommen. Und das wäre nun wirklich schade.

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