Kommentar: Aufarbeitung braucht Abstand
Seither ist möglich, was in keiner anderen gefallenen Diktatur bisher gelang. Bürger sind nicht darauf angewiesen, was die offizielle Geschichtschreibung oder ein anderer Dritter ihnen über ihre Vergangenheit erzählt. Sie können Originalquellen des Unrechts persönlich ansehen und für sich bewerten. Sie können ihre eigene Stasi-Akte lesen. Heute sind es Kinder und Enkel, die die Akten ihrer inzwischen verstorbenen Eltern anfordern, um die Geschichte ihrer Familie zu verstehen. Sich zu erinnern oder des Mauerfalls zu gedenken, ist vor allem eine sehr persönliche Angelegenheit. Manchmal braucht man dazu auch Abstand. Auch das sollte die gerade eingesetzte Kommission bedenken, die sich nun über die Zukunft der Stasiunterlagen-Behörde nach 2019 Gedanken machen wird.