Wien

Ukraine-Krieg

Prognose: Ukrainische Wirtschaft schwächelt

Von dpa
Ukraine-Krieg - Charkiw
Ein Mann radelt nach einem russischen Angriff an einem Elektrizitätswerk vorbei. Durch einen der heftigsten Luftangriffe in mehr als zwei Jahren Angriffskrieg hat Russland am Freitag schwere Schäden am Energiesystem der Ukraine angerichtet. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw fiel der Strom komplett aus. (zu dpa: «Prognose: Ukrainische Wirtschaft schrumpft weiter») Foto: Yevhen Titov/DPA

Die Zerstörung der Energie-Infrastruktur durch Russland macht der Ukraine schwer zu schaffen. Die Wirtschaft leidet massiv. Moskau dagegen darf wegen des Krieges auf weiteren Aufschwung hoffen.

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Wien (dpa). Die Zerstörung der ukrainischen Energie-Infrastruktur durch russische Angriffe hinterlässt immer tiefere wirtschaftliche Spuren. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) hat nun seine Wachstumsprognose für das Land im Vergleich zur Frühjahrsprognose um 0,5 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent für 2024 gesenkt. Zugleich revidiert das Institut die Aussichten für die mit westlichen Sanktionen belegte russische Wirtschaft nach oben. Das auf Kriegswirtschaft ausgerichtete Land werde mit 3,2 Prozent ähnlich stark wachsen wie 2023. Allerdings würden der akute Arbeitskräftemangel und hohe Zinsen das Wachstum der russischen Wirtschaft in den kommenden Jahren auf rund 2,5 Prozent begrenzen, so das wiiw.

Rund ein Drittel des föderalen Budgets Russlands – 6 Prozent des BIP – fließe in die Kriegswirtschaft. Das komme auch vielen anderen Sektoren zugute. Hohe Löhne für die Frontsoldaten und Zahlungen an Kriegsversehrte und Hinterbliebene würden zu einer Umverteilung von oben nach unten führen, was die Sympathien für den Krieg in der Bevölkerung fördere, sagt ein Russland-Experte des wiiw.

Ukraine-Krieg – Zerstörte Anlage in Umspannwerk
Ein durch russische Angriffe zerstörter Transformator steht in einem der Umspannwerke von «Ukrenergo», welches eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Ukraine mit Energie versorgt. (zu dpa: «Prognose: Ukrainische Wirtschaft schrumpft weiter»)
Foto: Christoph Soeder/DPA

In seiner Sommerprognose geht das Institut davon aus, dass die Konjunktur in den meisten Volkswirtschaften Mittel-, Ost- und Südosteuropas 2024 an Schwung gewinnen wird. Vor allem die EU-Mitglieder der Region erwiesen sich gegenüber der anhaltenden Wirtschaftsflaute in Deutschland als robust. Spitzenreiter beim Wachstum unter den östlichen EU-Mitgliedern sei Polen mit 3,3 Prozent in diesem und 3,6 Prozent im nächsten Jahr. Die südosteuropäischen EU-Mitglieder Rumänien (3,0 Prozent) und Kroatien (3,0 Prozent) werden 2024 laut wiiw ebenfalls stark wachsen.

Panzerfertigung in Russland
Auf diesem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums am 19. April 2024, veröffentlichten und via AP verbreiteten Foto besucht der damalige russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu (2.v.r) eine Werkshalle, während er die Umsetzung des staatlichen Verteidigungsauftrags in einem Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes in der Region Omsk überprüft, das Panzer und schwere Flammenwerfersysteme herstellt. (zu dpa: «Prognose: Ukrainische Wirtschaft schrumpft weiter»)
Foto: Uncredited/DPA

© dpa-infocom, dpa:240702-930-161170/2