Milwaukee

US-Wahlkampf

Kanzler war vor Jahren von Buch des neuen Trump-Vize gerührt

Von dpa
Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gibt am Rande des Nato-Gipfels ein Pressestatement. (zu dpa: «Kanzler war vor Jahren von Buch des neuen Trump-Vize gerührt») Foto: Kay Nietfeld/DPA

Im Rennen um das Weiße Haus hat Trump jetzt J.D. Vance an seiner Seite. Dessen autobiografisches Buch rührte vor einigen Jahren Scholz zutiefst. Doch längst schaut der Kanzler anders auf den Autor.

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Milwaukee (dpa). Harte Arbeit, gescheiterter Aufstieg, tiefe Resignation – in seinem autobiografischen Buch «Hillbilly Elegy» (2016) beschreibt J.D. Vance die Krise der weißen Arbeiterklasse in den USA. Dort wurde es zum Bestseller – und auch der spätere Kanzler Scholz fühlte sich davon angesprochen. Längst schaut er kritischer auf den Autor, der erst Trump kritisierte, aber mittlerweile mit dessen Unterstützung US-Senator wurde – und nun auch dessen Vizepräsidentschafts-Kandidat bei der Präsidentenwahl ist.

«(Es) ist eine ganz berührende persönliche Geschichte, wie sich ein junger Mann mit schlechten Startbedingungen durchschlägt», beschrieb Scholz das Buch im Juli 2023 in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». Es sei richtig, dass es ihn zu Tränen gerührt habe.

Wahlkampf in den USA – Parteitag der Republikaner
Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance winkt am ersten Tag der Republican National Convention. (zu dpa: «Kanzler war vor Jahren von Buch des neuen Trump-Vize gerührt»)
Foto: Carolyn Kaster/DPA

Doch es sei tragisch: «Von einem selbsterklärten konservativen Gegner Donald Trumps, der messerscharf die Ungerechtigkeiten der amerikanischen Gesellschaft analysiert und für sich nur mit Glück und seiner Militärlaufbahn einen Ausweg findet, scheint sich Vance nun zu einem feurigen Befürworter dieses Rechtspopulisten gewandelt zu haben, um dessen Unterstützung zu erhalten – und selbst Senator zu werden.» Der Kanzler ergänzte: «Das mag auch ein Ergebnis des amerikanischen Wahlsystems sein: diese Polarisierung und die unglaublichen Finanzmittel, die man mobilisieren muss, um erfolgreich zu sein.»

Wahlkampf in den USA – Parteitag der Republikaner
Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump und der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance nehmen an der Republican National Convention teil. (zu dpa: «Kanzler war vor Jahren von Buch des neuen Trump-Vize gerührt»)
Foto: Evan Vucci/DPA

Vance' Buch habe ihm aber geholfen, die Ursachen des Trumpismus zu verstehen. «Und es hat mir auch geholfen, mein eigenes Verständnis für das zu schärfen, was für eine moderne, fortschrittliche, ich würde sagen sozialdemokratische Politik im 21. Jahrhundert wichtig ist: All die vielen, die arbeiten, sich anstrengen und den Laden am Laufen halten, müssen relevant bleiben. Sie müssen die Aussicht auf eine gute Zukunft für sich und ihre Kinder haben und Respekt erfahren.»

© dpa-infocom, dpa:240716-930-175369/1