Delmenhorst/Grainau

Unwetter

Tote und Verletzte nach Blitzen – Regen überschwemmt Straßen

Von dpa
Unwetter in Kärnten
Nach einem schweren Unwetter wurde in der Ortschaft Kremsbrücke in Oberkärnten Zivilschutzalarm ausgelöst. Nach heftigen Regenfällen ging eine Mure im Bereich der Kesselgrubenalm ab und der Kremsbach drohte überzulaufen. Foto: APA/AFK/HEISS - ++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++ (zu dpa: «Tote und Verletzte nach Blitzen - Regen überschwemmt Straßen»)

In einigen Teilen Deutschlands ist es eine stürmische und vor allem regnerische Nacht – mit tragischen Folgen. Feuerwehren und Polizei rücken Hunderte Male aus.

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige

Delmenhorst/Grainau (dpa) – Bei schweren Gewittern sind in Deutschland und Österreich mindestens zwei Menschen von einem Blitz erschlagen worden. In Niedersachsen gab es mehrere Verletzte. Starker Regen setzte mancherorts Keller und Straßen unter Wasser – so wurden etwa aus Brandenburg schwere Schäden gemeldet.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob in der Nacht alle Unwetterwarnungen wieder auf. Im Laufe des Tages könnte es jedoch im Südosten und Nordosten neue Gewitter geben.

Blitz trifft 18-Jährigen auf Zugspitze

Gewitter
Ein Blitz leuchtet über einer Landschaft auf. (zu dpa: «Tote und Verletzte nach Blitzen – Regen überschwemmt Straßen»)
Foto: Patrick Pleul/DPA

Vom Sonntag wurden gleich drei Vorfälle bekannt, bei denen Menschen von einem Blitz getroffen wurden. Auf der Zugspitze wurde ein 18-Jähriger getötet. Dort lief er laut Polizei zum unweit von der Terrasse der Bergstation entfernten Gipfel. Auf dem Weg zurück – das sind keine 80 Meter – sei ein Blitz mehrmals und heftig im Bereich des Gipfels eingeschlagen, teilte die Polizei mit. Der Mann sei tödlich verletzt worden.

Unwetter in Kärnten
Nach einem schweren Unwetter wurde in der Ortschaft Kremsbrücke in Oberkärnten Zivilschutzalarm ausgelöst. Nach heftigen Regenfällen ging eine Mure im Bereich der Kesselgrubenalm ab und der Kremsbach drohte überzulaufen.
Foto: APA/AFK/HEISS – ++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF – VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++ (zu dpa: «Tote und Verletzte nach Blitzen – Regen überschwemmt Straßen»)

Ein tödlicher Zwischenfall auch in den österreichischen Alpen: Ein 22-jähriger Wanderer war laut Polizei mit seiner Mutter und seinem Bruder am Weg von der Sudetendeutschen Hütte in Osttirol zur Rudolfshütte im Salzburger Stubachtal, als die Familie unweit ihres Ziels in ein heftiges Gewitter geriet. Während ein Teil der Familie unter einem Felsvorsprung Schutz suchte, ging der 22-Jährige weiter und wurde in rund 2300 Metern Höhe vom Blitz getroffen. Nachdem das Unwetter abgezogen war, fand der Bruder den leblosen Mann.

Verletzte gab es nach einem Blitzschlag im niedersächsischen Delmenhorst. In einem Park suchten acht Mitglieder einer Familie Schutz unter einem Baum. Dann schlug ein Blitz ein. Ein 5-jähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen wurden am Sonntag laut Polizei reanimiert und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Mutter, ihr Mann, eine 2- und eine 9-jährige Tochter, ein 12-jähriger Sohn und ein 31-jähriger Verwandter wurden ebenfalls in Krankenhäuser gefahren. Am Montagvormittag war unklar, wie es ihnen ging.

Wie verhält man sich richtig?

Regnet es bei einem Gewitter stark, suchen Menschen häufig Schutz unter Bäumen. Manche achten dabei sogar auf die Baumart, denn sie denken an den Volksmund: «Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen.» Doch Blitze schlagen gehäuft in den höchsten Punkt ein – daher sind Bäume immer schlechte Zufluchtsorte, auch Buchen.

Gewitter über Quickborn

Am Sonntag gab es in mehreren Ländern Europas wie Österreich und Spanien Gewitter. In Deutschland zogen Gewitter bis zum Abend von der Mitte in den Osten. Meteorologen hatten entsprechend gewarnt. Mancherorts fielen rund 29 Liter pro Quadratmeter pro Stunde, wie eine DWD-Meteorologin sagte.

In Quickborn in Schleswig-Holstein gab es mehr als 200 Feuerwehreinsätze. Ein Gewitter brachte dem Kreisfeuerwehrverband zufolge sehr viel Regen und starken Wind. An einigen Stellen seien Personen zeitweilig vom Wasser eingeschlossen worden. Einige Personen bekamen in der Hauptfeuerwache Quickborn Unterschlupf. Zwischenzeitlich habe es einen großflächigen Stromausfall gegeben.

Im Norden Sachsen-Anhalts in der Stadt Genthin liefen laut Rettungsleitstelle mehrere Keller und Tiefgaragen mit Regenwasser voll. Zudem seien Straßen überschwemmt und durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste versperrt worden.

Unterführungen überschwemmt

Auch in Teilen Hessens rückten Polizei und Feuerwehr mehrfach aus. Im Kreis Kassel gab es nach Polizeiangaben überschwemmte Unterführungen, umgestürzte Bäume und umher geschleuderte Gegenstände. In Söhrewald stürzte ein Baum auf ein Haus, das unbewohnbar wurde. Verletzte gab es nicht. Bei Fulda war die A4 für etwa zwei Stunden gesperrt.

In Brandenburg wurde in Wünsdorf südlich von Berlin das Dach einer Bibliothek abgedeckt. Auch bei Mittenwalde in der Hauptstadtregion sei es punktuell heftig gewesen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Verletzte gab es demnach keine. Der Hauptstadtflughafen wurde am Sonntagabend wegen einer Gewitterwarnung eine Dreiviertelstunde lang geschlossen.

Wie sind die Aussichten?

Dem DWD zufolge setzt sich von Westen her allmählich eine Hochdruckzone durch. Mit ihr gelange trockenere und nicht mehr so heiße Luft ins Land. Doch Entwarnung gibt es nicht.

Am Dienstag bilden sich laut Wetterdienst im Tagesverlauf schauerartiger Regen und einige Gewitter, die am Abend über die Mitte Deutschlands hinweg in die Osthälfte ziehen. «Dabei sind vor allem am Dienstagnachmittag und -abend auch einzelne unwetterartige Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nicht ausgeschlossen», sagte der DWD-Meteorologe Sebastian Schappert.

© dpa-infocom, dpa:240722-930-180584/5