Herbstlicher Ansturm
Was tun, wenn Marienkäfer ins Haus gelangen?
Berlin (dpa/tmn). Marienkäfer dürften im Vergleich zu anderen Insekten eher oben im Beliebtheitsranking stehen: Vielen gelten sie als Glücksbringer. Und dann sind sie auch noch nützlich, fressen etwa Blattläuse oder Spinnmilben. Doch wenn sie im Herbst in die Wohnung kommen – womöglich gar in Scharen – dürften manche Menschen doch weniger begeistert sein. Und auch für die Marienkäfer gibt es bessere Orte zum Überwintern als unsere beheizten Räume.
Was also tun, wenn die Tierchen erst einmal im Haus sind? Und wie verhindert man das von vornherein? Zwei Expertinnen geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Warum kommen Marienkäfer eigentlich im Herbst so häufig in die Wohnung?
Drinnen ist es warm und kuschelig. Und viele Marienkäfer seien gerade auf der Suche nach einem geschützten Winterquartier, sagt Laura Breitkreuz, Insektenexpertin beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Stoßen sie dann auf ein offenes Fenster, landen sie oft eher zufällig in unseren Wohnungen – oder etwa im Zwischenraum der Scheiben von Doppelfenstern. Ihre natürlichen Überwinterungsquartiere sind aber eher Felsspalten, Steinhaufen oder Totholzhaufen.
Haben die Tiere dort einen geschützten Platz gefunden, kommunizieren sie das Laura Breitkreuz zufolge übrigens über Pheromone an andere Marienkäfer, die sich dann zu ihren Artgenossen gesellen. Denn Marienkäfer überwintern meist nicht einzeln, sondern in Gruppen. Manche Marienkäfer machen sich im Herbst auch auf den Weg in wärmere Regionen – und sind in ihren Pausen dann oft als Schwärme an Hauswänden oder Balkongeländern anzutreffen.
Was tun, wenn Marienkäfer sich in die Wohnung verirren?
Am besten befördert man die Tiere vorsichtig wieder nach draußen. Denn ein gutes Winterquartier sind unsere Wohnungen nicht für die Tiere. Sie sind eigentlich zu warm und zu trocken, sagt Laura Breitkreuz. Fallen die Tiere in der Wohnung dann nicht in die Winterstarre, finden sie in der dort meist zu wenig Nahrung.
Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rät, die Tiere entweder vorsichtig mit einer Kehrschaufel, einem Blatt Papier oder auch mit den Händen nach draußen zu befördern. Sinnvoll kann es sein, sie dazu in eine Schüssel oder einen Eimer zu geben und diesen zuzudecken. Anschließend setzt man die Marienkäfer am besten in einen Laubhaufen im Garten, an eine Steinmauer oder ins Gebüsch. Wer keinen Garten hat, findet vielleicht in einem nahe gelegenen Park ein geeignetes Plätzchen für die Insekten.
Auf einem viel frequentierten Gehweg setzt man die Käfer aber besser nicht ab. Tiere, die bei kühleren Temperaturen weniger mobil sind, könnten Hölzel zufolge dann schnell zertreten werden.
Wer einen Balkon hat, dem empfiehlt Laura Breitkreuz Pflanzenreste oder Blätter in einem Blumentopf zu sammeln. Stellt man den in eine Balkonecke, bietet er ein gutes Überwinterungsquartier für Marienkäfer. «Ansonsten gibt es natürlich auch Überwinterungsquartiere, die zusammen mit Insektenhotels verkauft werden», sagt die Expertin. «Die werden aber eigentlich so gut wie nie richtig angenommen.»
Übrigens: Marienkäfer mit dem Staubsauger einzusaugen und dann mit dem Staubsaugerbeutel nach draußen bringen zu wollen, ist keine gute Idee. «Selbst wenn man den Staubsauger nur auf wenig Sog schaltet, überleben die Tiere das in der Regel nicht», sagt Corinna Hölzel.
Was tun, wenn man im Winter Marienkäfer im Haus findet?
Wer Marienkäfer in der Wohnung lange übersehen hat und erst mitten im Winter entdeckt, beispielsweise im verhältnismäßig kühlen Zwischenraum von Doppelfenstern, lässt die Tiere am besten in Ruhe – und sobald es draußen wärmer wird, wieder an die frische Luft.
Aufs Fensterputzen müssen Sie dann zwar erst mal verzichten. Letztendlich richten die Tiere, auch wenn sie im Winter in der Wohnung bleiben, aber keinen Schaden an, sagt Hölzel. Und im Sommer sind sie im Garten sogar sehr nützlich – etwa, wenn sie Blattläuse fressen.
Ist es noch nicht richtig knackig kalt, können Sie einen Marienkäfer aber auch später in einen Laubhaufen im Garten setzen, mit Blättern bedecken – «und hoffen, dass er diesen Umzug gut übersteht», sagt Hölzel.
Wie verhindert man, dass Marienkäfer überhaupt nach drinnen gelangen?
Vorsorge ist besser als Nachsorge. Wer nicht möchte, dass Marienkäfer in die Wohnung fliegen, kann mit Fliegengittern am Fenster arbeiten.
Corinna Hölzel empfiehlt außerdem, nicht zu lüften, wenn drinnen gerade Licht brennt: «Das lockt natürlich nicht nur Marienkäfer, sondern auch andere Insekten an.» Und sind sie erst einmal drinnen, finden sie den Ausweg nach draußen häufig nicht mehr – «oder verbrauchen viel Energie, weil sie immer wieder zur Lichtquelle hinfliegen.»
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