Clever schätzen – und was sonst noch hilft – 5x: Tipps zum Sparen bei der Kfz-Versicherung

Von Holger Holzer, SP-X

Jedes Jahr im Herbst rückt die Kfz-Versicherung kurz in den Fokus der Autofahrer. Nicht nur mit einem Anbieterwechsel lässt sich jetzt Geld sparen.

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SP-X/Köln. Die Kosten für die Kfz-Versicherung sind zuletzt über alle Anbieter hinweg massiv gestiegen. Das wird wohl auch in diesem Jahr so sein. Auch die anstehende Wechsel-Saison dürfte nicht viel Spielraum für Ersparnisse bringen. Aber es gibt andere Möglichkeiten, die Prämienhöhe zu drücken.

Werkstattbindung akzeptieren

Kfz-Versicherungen haben bei Schäden gerne die Kontrolle über die Reparatur – und lassen sich das auch etwas kosten. Wer eine Werkstattbindung akzeptiert, spart laut dem Vergleichsportal Verivox bis zu 36 Prozent bei der Kaskoversicherung. Allerdings sollte man sich zuvor informieren, mit welchen Kfz-Betrieben die Assekuranz zusammenarbeitet und ob diese im Bedarfsfall gut erreichbar sind. Zudem muss man bereit sein, ein wenig Kontrolle aufzugeben – ist man mit Diagnose, Arbeitstempo oder Reparaturweg nicht einverstanden, ist ein Wechsel nicht ohne weiteres möglich. Verzichtet man auf die Behebung des Schadens und lässt sich lieber die theoretischen Reparaturkosten auszahlen (fiktive Abrechnung), muss man mit einem geringeren Betrag rechnen als in einer selbst gewählten Werkstatt. Darüber hinaus sind Verträge mit Werkstattbindung für Leasing-Fahrzeuge oder fremdfinanzierte Pkw oft ausgeschlossen; sie müssen in der Regel zu Vertragshändlern des Herstellers. Für bar gekaufte Neuwagen gibt es da keine Verpflichtung, allerdings könnten Garantie-Probleme drohen, wenn die Versicherungs-Werkstatt nicht nach Hersteller-Vorgaben arbeitet.

Selbstbeteiligung erhöhen

Hohe Beiträge für die Kfz-Versicherung lassen sich auch mit einer höheren Selbstbeteiligung drücken. Schon wer im Schadensfall 150 Euro selbst zahlt, kann den Gesamtbetrag in der Teilkasko um durchschnittlich 18 Prozent reduzieren, wie das Verbrauchermagazin Finanztip.de berechnet hat. Bei 300 Euro Selbstbeteiligung spart man gegenüber dem Verzicht auf die Zuzahlung 25 Prozent. Eine hohe Zuzahlung mag im ersten Moment abschreckend wirken. Aber eine Versicherung dient dazu, elementare Risiken abzudecken – eine Reparaturrechnung im dreistelligen Bereich zählt bei Kaskoversicherten in der Regel nicht dazu.

Jahresfahrleistung zurückhaltend schätzen

Wer sparen will, kann das möglicherweise auch über eine Absenkung der häufig zu hoch prognostizierten Jahresfahrleistung tun. Auf diesem Weg lässt sich die Prämie nach Finanztip.de-Berechnungen um bis zu 16 Prozent drücken. Die maximale Ersparnis ist drin, wenn man 5.000 statt 10.000 Kilometer im Jahr angibt. 15.000 Kilometer kosten 14 Prozent weniger als 20.000 Kilometer, 20.000 Kilometer sind 13 Prozent günstiger als 25.000 Kilometer. Auch bei anderen Fahrleistungs-Paaren ist eine Minderung der Prämie drin. Generell empfiehlt es sich bei Vertragsabschluss, die Jahresfahrleistung eher defensiv einzuschätzen. Denn das Nachmelden von Mehrkilometern ist immer möglich. Die theoretisch zu viel gezahlten Prämien zurückzufordern, ist in vielen Fällen schwieriger, häufig hilft nur der Abschluss eines neuen Vertrags. Manche Versicherungen akzeptieren mittlerweile aber auch die Änderung der Fahrleistung rückwirkend für das laufende Jahr. 

Einmal jährlich zahlen

Viele Versicherungen bieten bei der Zahlungsweise mehrere Alternativen. Am günstigsten ist es in der Regel, die Jahresrechnung auf einen Schlag zu begleichen. Am teuersten kommt es meist, monatlich zu zahlen, was man nur wählen sollte, wenn man das Geld tatsächlich aktuell nicht zur Verfügung hat, was am Jahresanfang durchaus vorkommen kann. Es gibt allerdings auch immer wieder Ausnahmen von der Einmal-Zahlungs-Regel. Am Ende gilt also auch hier: Ein genauer Vergleich von Leistungen und Kosten lohnt sich.

Fahrerkreis klein halten

Bei Familien steht häufig mehr als eine Person als Fahrer im Versicherungsvertrag. Je mehr Berechtigte neben dem eigenen Lebenspartner genannt sind, desto höher wird die Prämie, gerade wenn auch Fahranfänger oder Senioren hinters Steuer dürfen. Hat sich die familiäre Situation geändert – etwa, weil eines der Kinder ausgezogen ist oder ein eigenes Auto fährt – lohnt sich eine Anpassung. Braucht der Nachwuchs das Fahrzeug doch noch einmal, etwa für eine Urlaubsfahrt, erlauben viele Versicherung die kurzfristige Eintragung zusätzlicher Fahrer. Häufig sogar kostenfrei. Pfuschen zahlt sich im Zweifel aber nicht aus: Baut ein nichtversicherter Fahrer einen Unfall, zahlt die Haftpflicht zwar trotzdem. Allerdings holt sie sich das Geld unter Umständen vom Versicherungsnehmer zumindest teilweise zurück. Die Zahlung von Kaskoschäden am eigenen Auto kann sie sogar komplett verweigern.

Holger Holzer/SP-X