Mainz/Berlin

SPD verulkt Billen und Klöckner mit Schäuble-Pressekonferenz

Der rüde Umgang von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit seinem Pressesprecher erlebt eine Neuauflage in Rheinland-Pfalz: Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Haller macht in einem kurzen Streifen den umstrittenen CDU-Landtagsabgeordneten Michael Billen zum Schäuble, CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner muss den bedauernswerten Michael Offer mimen.

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Mainz/Berlin. Der rüde Umgang von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit seinem Pressesprecher erlebt eine Neuauflage in Rheinland-Pfalz: Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Haller macht in einem kurzen Streifen den umstrittenen CDU-Landtagsabgeordneten Michael Billen zum Schäuble, CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner muss den bedauernswerten Michael Offer mimen.

Der 27-jährige Haller hatte im Februar erstmals in einem YouTube-Video Michael Billen veräppelt. In loser Folge greift er aktuelles Geschehen auf – mit dem Eifeler CDU-Parlamentarier als sprechende Kartoffel in der Hauptrolle. Die sechste Folge des Billen-Podcasts greift die denkwürdige Pressekonferenz auf, die zum Rücktritt von Wolfgang Schäubles Pressesprecher führte.

Billen gibt den Arroganten, Süffisanten, eine Handpuppen-Prinzessin alias Julia Klöckner zeigt sich unterwürfig. Die Botschaft: Billen fährt mit der CDU-Chefin Schlitten. Damit spielt die SPD auf den vermeintlichen „Friedensschluss“ zwischen dem eigentlich ausgegrenzten Abgeordneten an, der nach dem Zugriff auf Polizeidaten zur Belastung für die CDU wurde. In einem Treffen hatten Klöckner und Billen sich aber darauf verständigt, dass Billen keinen Listenplatz erhält, die Landes-CDU aber auch in seinem Wahlkreis Wahlkampf macht. Die SPD hatte das als Einknicken von Klöckner vor dem Eifel-Original dargestellt.

Darum geht es in der nachgespielten Pressekonferenz:

Klöckner hat nicht rechtzeitig die Presseunterlagen zum Friedensschluss verteilt, Billen herrscht sie an. Im Hintergrund hängt das Wappen von Billens Heimatort Kaschenbach, während bei der Vorlage in Berlin dort der Schriftzug des Bundesfinanzministeriums prangt. Die Dramaturgie folgt dem Vorbild, Formulierungen sind fast identisch mit denen in der „echten“ Pressekonferenz „Reden Sie nicht, Herr Offer“.

Dietmar Brück, Landeskorrespondent unserer Zeitung, fand den Billen-Podcast in einer ersten Reaktion „böse, gemein, aber trotzdem ungemein witzig“.

Anerkennung zollt auch die CDU. Christoph Zörb, Pressesprecher von Julia Klöckner, findet die Streifen „lustig gemacht, die schauen wir uns auch gerne an“. Ein Wunsch dürfte sich allerdings nicht erfüllen: „Wir freuen uns auch auf den Bamberger-Podcast, den Beutel-Podcast , den Bruch-Podcast...“, so Zörb als Anspielung auf Affären in der SPD. Selbst ans Drehen machen will sich die CDU nicht: „Das wäre dann ja nachgemacht.“

Julia Klöckner antwortete dann indirekt: „Politik braucht Humor“, twitterte sie – mit dem Link zu einer Satire der FTD zur „Beck-Rhetorik-Schule“.

Lars Wienand