Packen wie ein Profi – Ratgeber: Auto beladen für die Urlaubsfahrt

Von Hanne Schweitzer, SP-X
Im größten Stress direkt vor der Abfahrt in den Urlaub zu packen, ist keine gute Idee
Im größten Stress direkt vor der Abfahrt in den Urlaub zu packen, ist keine gute Idee Foto: Volvo

Wer hat behauptet, die im Stapelspiel Tetris erworbenen Fähigkeiten wären unnütz? Geht es an das Beladen des Autos für die Urlaubsfahrt, ist Puzzle-Geschick gefragt. Neben optimaler Raumausnutzung geht es aber auch um Sicherheit, hier die wichtigsten Tipps zum richtigen Packen des Kofferraums.

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SP-X/Köln. Mit dem Auto kann man in den Urlaub mehr Gepäck mitnehmen als mit Bahn oder Flugzeug – was für viele Autofahrer Fluch und Segen zugleich ist. Generell gilt beim Beladen: Die schwersten Stücke nach unten, ganz oben liegen leichte Dinge wie Jacken oder Kissen. Dadurch wird der Fahrzeugschwerpunkt niedrig gehalten. Kleinteile wie Ladegerät oder Sonnenbrille gehören in die Türablage oder ein Netz, so können sie nicht umherfliegen und sind bei Bedarf schnell zur Hand. Natürlich sollten auch Warndreieck, Warnwesten und Verbandskasten sowie Versicherungen, Ausweise, eventuell benötigte Plaketten oder Vignetten sowie eine Reiseapotheke griffbereit liegen.

Im größten Stress direkt vor der Abfahrt in den Urlaub zu packen, ist keine gute Idee
Im größten Stress direkt vor der Abfahrt in den Urlaub zu packen, ist keine gute Idee
Foto: Volvo

Schlecht gesicherte Gegenstände können bei einem abrupten Bremsmanöver oder einem Unfall zu gefährlichen Geschossen werden. Es empfiehlt sich, Koffer und Taschen mit einem Netz oder Spanngurten zu sichern. Sofern vorhanden, wird die Laderaumabdeckung über das Gepäck gezogen. Vor dem Verrutschen schützt alternativ eine über das Ladegut gelegte und mit Zurrgurten gesicherte Decke.

Wer bis zur Kofferraumdecke stapeln will, braucht ein Trenngitter oder -netz zwischen Kofferraum und Rücksitzbank, erhältlich zum Beispiel im Zubehörhandel; die Modelle lassen sich meist auf verschiedene Kofferraumbreiten und -höhen anpassen.

Eine Dachbox bietet noch mehr Stauraum, sie lässt sich auch für den Reisezeitraum mieten; bei zwei Wochen muss man etwa mit einem niedrigen dreistelligen Betrag rechnen. Je nach Hersteller darf unterschiedlich viel Gewicht transportiert werden, meist 50 oder 75 Kilogramm. Beachten müssen Autofahrer zudem die zulässige Dachlast des Autos (Betriebsanleitung, abzüglich Box und Dachträger). Im Zweifelsfalle stellt man die Gepäckstücke auf eine Waage, um einen Überblick übers Gewicht zu erhalten. Mit einer montierten Dachbox verändert sich der Schwerpunkt des Autos, das Fahrzeug verhält sich in Kurven anders und die Seitenwindempfindlichkeit steigt. Schneller als 130 km/h sollte man daher nicht fahren.

Beladen wird die Box möglichst gleichmäßig, schwere Dinge gehören auch hier nach unten. Die Hälfte des Gewichts sollte im mittleren Teil der Box, zwischen den Querrohren des Dachträgers, liegen. Damit das Gepäck nicht verrutscht, sind Ösen und Gurte zur Sicherung der Ladung in der Dachbox unbedingt zu nutzen, empfiehlt die Stiftung Warentest. Sie hat bei ihrem Crashtest zudem deutliche Qualitätsunterschiede bei Dachboxen festgestellt. Ist die Box voll und der Deckel lässt sich nicht schließen, ist Gewalt oder ein Spanngurt rund um die Box keine Lösung. Der Verschluss muss sicher einrasten, sonst gilt es, neu zu ordnen.

Das Reisegepäck sicher unterzubringen ist keine freiwillige Maßnahme, sondern vorgeschrieben: Laut § 22 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) muss die Ladung selbst bei Vollbremsungen oder plötzlichen Ausweichbewegungen sicher verstaut sein. Wer seine Ladung nicht ordnungsgemäß sichert, riskiert Bußgelder und Punkte in Flensburg.

Schließlich müssen Auto-Urlauber die erlaubte Zuladung des Fahrzeugs im Auge behalten. Sie ergibt sich aus dem zulässigen Gesamtgewicht minus des Leergewichts; in letzterem ist ein Fahrer mit 75 Kilogramm eingerechnet. Die entsprechenden Werte findet man in der Zulassungsbescheinigung Teil I unter G und F. Stehen hier zum Beispiel die Zahlen 1.500 und 2.000, dürfen Reisegepäck und Fahrgäste nicht mehr als 500 Kilogramm schwer sein. Prüfen lässt sich das Gewicht an einer öffentlichen Fahrzeugwaage. Ist das Auto voll beladen, müssen Reifendruck und eventuell Einstellung der Scheinwerfer angepasst werden.

Hanne Schweitzer/SP-X