Immer mit Helm, immer angeschnallt – Ratgeber: Kindertransport per Fahrrad

Von Mario Hommen, SP-X
Für das Tern Oroy lassen sich unterschiedliche Gepäcklösungen nutzen. Auch die MItnahme von Kindern ist möglich
Für das Tern Oroy lassen sich unterschiedliche Gepäcklösungen nutzen. Auch die MItnahme von Kindern ist möglich Foto: Tern

Kinder mit dem Fahrrad zur Kita zu bringen, wird immer beliebter. Doch bei allen Transportspielarten werden Fehler gemacht, die für den Nachwuchs gefährlich werden können.

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SP-X/Stuttgart. Das Auto als Elterntaxi ist eine beliebte, weil bequeme Lösung. Ökologisch, sozial und verkehrstechnisch meist besser ist jedoch der Kindertransport mit dem Fahrrad, wofür es verschiedene Möglichkeiten gibt. Dazu gehören neben dem klassischen Kindersitz oder Anhänger auch die immer beliebter werdenden Lastenräder. Jede Spielart hat ihre spezifischen Sicherheitsrisiken. Auf diese und einige grundsätzliche Aspekte des Kindertransports weist die Sachverständigenorganisation GTÜ hin.

Für das Tern Oroy lassen sich unterschiedliche Gepäcklösungen nutzen. Auch die MItnahme von Kindern ist möglich
Für das Tern Oroy lassen sich unterschiedliche Gepäcklösungen nutzen. Auch die MItnahme von Kindern ist möglich
Foto: Tern

Wer Kinder auf dem Fahrrad mitnehmen will, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Für Kinder, die auf dem Fahrrad und im Anhänger mitgenommen werden, gilt dagegen eine Altershöchstgrenze von 7 Jahren, von der allerdings behinderte Kinder ausgenommen sind. Speziell für den Transport auf dem Fahrrad verlangt der Gesetzgeber neben speziellen Sitzen auch Vorrichtungen, die verhindern, dass die Füße der Kinder in die Speichen geraten. Typische Fahrradkindersitze erfüllen diese Anforderungen. Speziell bei Anhängern gilt eine maximale Belegung mit zwei Kindern. Auch beim Fahrrad sollten Eltern regelmäßig die Funktionstüchtigkeit sicherheitsrelevanter Bauteile überprüfen. Aufgrund der besonderen Fahrphysik mit Kindersitz, Anhänger oder Lastenrad wird Eltern empfohlen, vor der ersten Fahrt mit Kids zu üben und eventuell einen Trainingskurs zu besuchen.

Dies gilt einmal mehr für Lastenfahrräder, die zum Teil ganz eigene Tücken haben. Billige Lastendreiräder gelten beispielsweise als kippgefährdet. Bei einem Unfall bieten sie oft keinen ausreichenden Schutz für Kopf und Oberkörper. Man muss nicht grundsätzlich von einem Dreirad abraten. Es gibt zum Beispiel Modelle mit Neigetechnik, die die Kippgefahr deutlich verringern. Unabhängig davon, welche Art von Lastenfahrrad verwendet wird: Kinder sollten grundsätzlich einen Helm tragen und angeschnallt sein. Kindersitze auf Lastenrädern sollten deshalb über wirksame Gurte verfügen und außerdem eine Sicherheitszelle bieten.

Anhänger mit Sicherheitszelle bieten grundsätzlich einen guten Schutz. Angeschnallte Kinder, die auch hier immer einen Helm tragen sollten, berühren auch bei einem Überschlag nicht den Boden. Eltern sollten den Anhänger mit Beleuchtung und einer Fahne mit Blinklicht ausstatten, damit er für andere besser sichtbar ist. Idealerweise verfügt der Anhänger über eine eigene Bremse, die die Bremsen des Zugfahrrades entlastet und bei einer Vollbremsung ein Schlingern des Anhängers verhindert. Klassische Anwenderfehler im Anhängerbetrieb sind Engstellen und scharfe Kurven, in denen ein breiter Anhänger leicht an Hindernissen hängen bleibt.

Beim Transport mit Kindersitz auf dem Fahrrad ist dagegen der relativ hohe Schwerpunkt besonders tückisch, der die Instabilität vor allem im Stand und beim Anfahren erhöht. Eltern sollten deshalb auch auf das zulässige Höchstgewicht der Zuladung von 22 Kilogramm achten. Idealerweise ist das Fahrrad zudem mit einem Zweibeinständer ausgestattet, der die Kippgefahr verringert, etwa wenn sich das Kind draufsetzt. Da ein einspuriges Fahrrad grundsätzlich leichter umkippen kann, sollten Kindersitze generell über einen guten seitlichen Kopfschutz verfügen.

Mario Hommen/SP-X