Wissen

Geduldsprobe für Autofahrer: Vielzahl an Baustellen in Wissen nervt Verkehrsteilnehmer

Vorige Woche hat der LBM Diez die Zufahrt von der B 62 zum Alserberg gesperrt. Zu den hierdurch entstandenen Verkehrsbehinderungen gab es heftige Kritik.
Vorige Woche hat der LBM Diez die Zufahrt von der B 62 zum Alserberg gesperrt. Zu den hierdurch entstandenen Verkehrsbehinderungen gab es heftige Kritik. Foto: Berno Neuhoff/vb vbnvgn

Seit Tagen klagen viele Bürger über die aktuelle Baustellensituation in Wissen, nicht wenige von ihnen wenden sich ans Rathaus. Bürgermeister Berno Neuhoff verweist in einer Pressemeldung auf Sachzwänge, Investitionsstau und fehlende Einflussmöglichkeiten. Gleichwohl wolle er sich um eine engere Kommunikation mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) bemühen, heißt es.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Nicht erst seit der Sperrung der Straße „Güterbahnhof“ herrscht in Wissen eine sehr schwierige Verkehrssituation, die viele Verkehrsteilnehmer auf eine harte Geduldsprobe stellt. Vielfach tauche die Frage auf, so Neuhoff, ob man das nicht besser hätte planen können. Antwort des Bürgermeisters: „Wichtig ist hier zunächst der Blick auf das große Ganze. Die Stadt hat rund 200 Straßen, die sich vielfach in einem desolaten Zustand befinden und über viele Jahrzehnte vernachlässigt wurden. Auch Landesstraßen wie die L 289 (Nassauer Straße) bis Kirchseifen oder die L 278 in Schönstein gehören dazu und sind total kaputt.“ Alle Bemühungen, den Ausbau der genannten Landesstraßen zu forcieren, führten bislang nicht zum Erfolg.

Prozess wird Jahrzehnte dauern

Daneben sei der Investitionsstau nicht zu übersehen, denn „lange Zeit herrschte in Wissen beim Straßenausbau großer Stillstand“. Hier komme die Stadt zwar gut voran, dennoch werde dieser Prozess Jahrzehnte in Anspruch nehmen.

Die aktuellen Bauprojekte seien schwierig und komplex. Auch deshalb, weil drei verschiedene Träger und beteiligte Firmen koordiniert werden müssten:

  • Die Großbaustelle zum Alserberg (nicht zuletzt Standort dreier Schulen), wo vornehmlich der Kreis bauen lässt (K 65/K 66). Diese Baustelle wird vom LBM Diez koordiniert.
  • Der Glasfaserausbau im Stadtgebiet durch die Deutsche Glasfaser (Borken). Hier sind fünf Kolonnen mit mehr als 30 Mitarbeitern täglich im Einsatz.
  • Der letzte Bauabschnitt der Rathausstraße. Träger ist die Stadt.

20 Millionen Euro werden investiert

Laut Pressemeldung werden derzeit geschätzt rund 20 Millionen Euro in die Infrastruktur der Stadt Wissen investiert. Das meiste Geld kommt von Bund und Land, vor allem vom Kreis und der Deutschen Glasfaser. Das Angebot des Landes und Kreises zum Ausbau der Holschbacher Straße (K 66) erfolgte 2018; die Zusage zum Glasfaserausbau kam Ende 2022, und mit der Rathausstraße wurde 2019 begonnen. Neuhoff: „Hätten wir diese Projekte nicht angenommen oder wäre die Rathausstraße nicht ausgebaut worden, wären die Fördermittel verfallen und die Straßen in ihrem alten Zustand geblieben. Diese Millionen wären dann an anderer Stelle im Kreis oder im Land verbaut worden. Die Angebote anzunehmen, war eine einmalige Chance.“

Kommunikation der Bauträger verbessern

Verbessert werden müsse, dessen ist sich der Bürgermeister bewusst, die Kommunikation der unterschiedlichen Bauträger. Ein Kritikpunkt ist zum Beispiel, dass die VG-Verwaltung erst relativ spät über notwendige Straßensperrungen informiert werde. Täglich seien Rathausmitarbeiter damit beschäftigt, nachzujustieren. Neuhoff: „Dennoch haben wir nicht auf alles Einfluss, und erst recht können wir das nicht sofort abstellen. Als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde nervt mich das genauso wie die Bürger.“

Aber oftmals – wie im Moment – sei es einfach schwierig, zudem das schlechte Wetter für Verzögerungen sorge. Die drei genannten Bauprojekte seien nun einmal komplex in den internen Abläufen und Zeitplänen. Auf andere Behörden und Stellen hätten weder VG noch Stadt großen Einfluss, bedauert der Bürgermeister. Um dennoch Informationen aus erster Hand schneller an die Bürger weitergeben zu können, habe er den LBM-Leiter und die Deutsche Glasfaser zum Gespräch eingeladen.

Mit ihren Beschwerden, Fragen und Anregungen in Sachen Alserberg können sich Bürger per E-Mail ans Rathaus oder den LBM wenden: info@rathaus-wissen.de, daniel. manderbach@lbm-diez.rlp.de