Koblenz. Adelsmacht gegen bürgerliche Moral, Leidenschaft, Mord, erwachende Triebe, Intrigantentum, Elternliebe, verletzte Eitelkeit einer abgelegten Geliebten - all das entspinnt sich an einem einzigen Tag: Was Gotthold Ephraim Lessing 1772 in sein Trauerspiel "Emilia Galotti" packte, hat alle Ingredienzien für eine spannende Oper. Nur geschrieben hat sie niemand. Bis jetzt: Am Wochenende erblickte die Oper des 33-jährigen Komponisten Marijn Simons das Bühnenlicht - und man darf dem Niederländer zum Opernerstling und dem Theater Koblenz, das den Auftrag erteilte, gratulieren.
Aktualisiert am 27. Oktober 2014 10:03 Uhr
Von unserem Kulturchef Claus Ambrosius
Im Gegensatz zu manchen Positionen im zeitgenössischen Musiktheater ist diese „Emilia Galotti“ ein klares Bekenntnis zu einem Theater, das eine Geschichte erzählt: Die Oper hält sich eng an den Ablauf des Dramas, der Koblenzer Intendant Markus Dietze hat das Libretto verfasst, das Lessing geschickt komprimiert und die vielen starken Kernsätze des Dramas versammelt, ohne als gelehrter ...