Die Sache hat eine Vorgeschichte. Schon in den 1990er-Jahren, als SGD-Präsident Dr. Ulrich Kleemann noch Beigeordneter des Kreises Neuwied war, geriet er mit Martin Hahn aneinander, kreuzten der Grüne und der Schwarze pikanterweise gerade bei der damals aktuellen Diskussion um die Abfalldeponie in Linkenbach die Klingen. Wer Martin Hahn kennt und weiß, dass der in jüngeren Jahren noch deutlich schärfer, manche sagen: böser, werden konnte als heute – eine Eigenschaft übrigens, die auch CDU-Landrat Achim Hallerbach nachgesagt wird – der kann sich vorstellen, dass das Spuren hinterlässt. Kleemann hat es offensichtlich nicht vergessen. Freunde werden er und Hahn wohl nicht mehr. Doch das darf nicht der Grund sein, das Bürgerforum nicht zu besuchen. Kleemann muss über seinen Schatten springen. Die SGD muss mit den Menschen reden. Sie hätte längst selbst eine Informationsveranstaltung organisieren können. Das Thema gibt es lange genug. Dass es nun die CDU aufgreift, um damit auch politisch zu punkten, mag für die Behörde und speziell ihren Chef unangenehm sein. Aber wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Kleemann muss da durch, auch wenn der Eindruck bleibt, dass er sich vom völlig Falschen zum Jagen tragen lassen musste. Aber eine Absage mit dieser Begründung sendet in der Tat fatale Signale. Die Menschen, die von diesem Gestank ganz konkret in ihrem täglichen Leben betroffen sind, fühlen sich arrogant von oben abgekanzelt. Und so etwas führt dazu, dass sich eine Diskussion entsachlicht. SGD-Chef Kleemann sollte dem entgegenwirken. Aussitzen, in der Hoffnung, dass kühleres Wetter das Problem wieder zudeckt, reicht nicht. Und war Aussitzen nicht ohnehin das, was die Grünen zu Kleemanns Neuwieder Zeiten einem Schwarzen vorgeworfen haben?
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