Kein Zweifel. mit der Nominierung von Jürgen Schug als Stadtbürgermeisterkandidat hat die SPD für einen Überraschungseffekt gesorgt. Sie hat auch einen Bewerber gefunden, bei dem unbestritten ist, dass er sich zu 100 Prozent mit Birkenfeld identifiziert und der sich vor allem wegen seines Einsatzes beim Prämienmarkt schon Meriten als „Macher“ erworben hat.
Allerdings ist es noch einmal eine ganz andere Hausnummer, eine 7000-Einwohner-Stadt, die etwa im Hinblick auf die Konversion der Ex-Kaserne vor immensen Herausforderungen steht, als Bürgermeister erfolgreich zu managen. Ob das ein Politikneuling schaffen kann, erscheint zumindest fraglich. Ohnehin stellt sich bei der SPD-Kandidatenkür die Frage, warum die Partei keins ihrer arrivierten Mitglieder – an dieser Stelle könnte man etwa die Namen Holger Noß, Klaus Lukas oder Jörg Bruch nennen – ins Rennen geschickt hat? Fehlte ihnen die Zeit oder Lust zu einer Kandidatur, oder mangelte es ihnen einfach an Chuzpe, sich dem Duell gegen den klar favorisierten Miroslaw Kowalski zu stellen und dann eine Niederlage zu kassieren? Das jedenfalls muss man Schug lassen: Wie schon als Fußballer hat er keine Angst, in den Zweikampf zu gehen, und die Birkenfelder Bürger haben mit seiner Kandidatur eine echte Wahl. Anders als man es im Sinne der Demokratie fast befürchten musste, wird der 26. Mai nun doch keine Soloveranstaltung und ein Selbstläufer für den Amtsinhaber. Als klarer Außenseiter hat Schug an diesem Tag auch nicht viel zu verlieren.
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