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Niederbrombach

Den Heiligen Abend verkatert im Bett verbracht

Von Andreas Nitsch
Das Team der Nahe-Zeitung wünscht seinen Lesern ein pannenfreies Weihnachten. Und falls doch etwas Unerwartetes passiert: Da helfen Gelassenheit und Humor. Foto: Mallivan - stock.adobe.com
Das Team der Nahe-Zeitung wünscht seinen Lesern ein pannenfreies Weihnachten. Und falls doch etwas Unerwartetes passiert: Da helfen Gelassenheit und Humor. Foto: Mallivan - stock.adobe.com

Ein vermeintlicher Einbrecher, ein Ehemann, der den Weihnachtsbaum per Lamettaweitwurf zu schmücken versucht und den Heiligen Abend schließlich schlafend im Bett verbringt – Ivonne Brombacher aus Niederbrombach wird das Weihnachtsfest 2006 wohl nicht vergessen. Und immer wieder muss sich der amtierende Ortsbürgermeister diese Geschichte aufs Brot schmieren lassen...

Lesezeit: 2 Minuten
Es ist Tradition, dass Dachdecker Thomas Schneider am Vortag vor Heiligabend für seine Mitarbeiter und Helfer eine kleine Weihnachtsfeier veranstaltet. Bernd Brombacher macht sich also gegen Mittag mit einer Flasche Selbstgebranntem zum Nachbarn auf. Rückkehr des Nachschubs wegen Gegen Abend kehrt er heim – allerdings nur, um Nachschub zu organisieren. Mitternacht ist ...
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Der Hund hat sich über die Leckereien gefreut

Vor gut 30 Jahren. man war bei Weihnachtsfeiern noch sehr ausgelassen – musste Regina Wagner aus Berschweiler bei Kirn am frühen Morgen des Heiligabends, noch nicht ganz nüchtern vom Vortagsfest, eine Torte backen. Die morgens gebackenen Böden sollten am Nachmittag verziert und anschließend zum Kaffee gegessen werden. Gesagt, getan.

Die Torte wurde tatsächlich wunderschön gestaltet und sollte nun zum Abkühlen in den Kühlschrank. Doch weil dort bereits das komplette Essen für die Weihnachtsfeiertage deponiert war, beschloss Regina Wagner, die Torte im kalten Schlafzimmer – auf einem Glastisch aus dem ausgeräumten Wohnzimmer, der mit einer undurchsichtigen Abdeckung geschützt war. Regina Wagner wollte die Torte auf den Glastisch stellen, doch das gute Stück segelte in Sekundenschnelle ungebremst auf den Fußboden. Zu retten war da nichts mehr, denn das Backwerk fiel natürlich nicht gerade nach unten. Nun war nur noch ein matschiger Klumpen zu sehen. „Unser Hund Eddy indes freute sich riesig über die vorweihnachtliche Bescherung und machte sich sogleich über die Leckereien her.“

Aber wieso konnte es zu dem Unglück überhaupt kommen? Die Glasplatte war unter einer Bettdecke schön eingepackt, damit ihr nichts passiert. „Im Nachhinein, also heute, finden wir's lustig“, erzählt Regina Wagner. ni

Männergeheimnis: Sohn hat's verraten

Fischbach. Harma Regina Rieth aus Fischbach erzählt uns ihre Weihnachtsgeschichte: „Hochschwanger und eher unbeweglich mühe ich mich mit den letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest ab. Unser Sohn Torsten, dreieinhalb Jahre alt, wird in die vorweihnachtlichen Arbeiten einbezogen. Er hilft in seinem kindlichen Übereifer, alle bereits von mir mühsam erledigte Arbeit wieder zu vernichten.

Da meine Bewegungsfreiheit durch den Schwangerschaftsbauch eingeschränkt ist, bleibt einiges liegen. Den Haushalt schaffe ich gerade noch. Doch das Spielzeugwirrwarr auf dem Boden konnte ich noch nicht beseitigen. Zu meiner Entlastung bietet sich mein Mann an, mit Sohnemann eine Stunde spazieren zu gehen.

Schnell nutze ich die Gelegenheit, lasse alle Spielsachen verschwinden. Gerade will ich es mir auf dem Sofa gemütlich machen, kommen Mann und Kind auch schon wieder zurück. Verärgert darüber, dass ich alles Spielzeug weggeräumt habe, stiefelt Torsten missmutig hin und her. Ich erkläre ihm, dass an Heiligabend alles aufgeräumt sein müsse, da das Christkind in so einen Durcheinander keine Geschenke bringen würde.

Da ich noch eine Plätzchensorte backen wollte an diesem Morgen, bietet er sich dann doch noch als kleiner Helfer an. Schnell ist der Teig fürs Spritzgebackene gemacht. Ganz nebenbei und Arglist frage ich: ,Wo warst du denn mit Papa?' Torsten knetet sein kleines Teigklümpchen weiter und antwortet: ,Dat is geheim. So hot de Baba gesaht, dat darf eisch net verore. Ich verrate dir nix, Mama, dat is us Weihnachtsgeheimnis.“

Wir bauen den alten Fleischwolf von Oma Alwine zusammen und drehen den Teig vorsichtig durch. Voller Tatendrang hilft Torsten mit. Nachdem der Teig zunächst in langen glatten Streifen auf zwei Backbleche kam, entscheide ich mich, die nächsten beiden Bleche in Ringform zu belegen. Andächtig schaut Torsten zu. Als die ersten beiden Ringe aus dem Fleischwolf kamen, schaut er sie mit grüblerischem Gesichtsausdruck an. Ich lege sie vorsichtig aufs Blech, und mit leiser Stimme kommentiert Torsten: ,Die sieh'n jo grad so aus wie die Ohrring, die de Baba vorhin im Uhregeschäft fa deisch kaft hot.' Jetzt war's passiert: Das große Geheimnis war raus. Ich lasse ihn weiter den Fleischwolf drehen und ignoriere lächelnd seine letzten Worte.

Zur Bescherung versammeln wir uns alle in Omas Heiligabendstube. Die Geschenke werden übergeben, und natürlich tue ich erstaunt und überrascht, als ich das kleine Schmuckkästchen von Hellwig in Weierbach in den Händen halte. Zum Vorschein kommen zwei große goldene Ohrringe – ähnlich den Kringeln aus Spritzgebackenem. Ich muss schmunzeln.

Am ersten Weihnachtstag sagt mein Mann stolz zu mir: ,Ich hätte nicht gedacht, dass der Kleine das Geheimnis für sich behalten würde. So sind wir Männer: Geheim bleibt geheim, ob große oder kleine Männer – Weihnachtsgeheimnisse werden nicht verraten. Ich ließ ihn in seinem Glauben und verriet den Sohn nicht, der ganz unbewusst das Weihnachtsgeheimnis verraten hatte.“

Weihnachtswunder: Wie Wein zu Wasser wurde

Idar-Oberstein. „Als das jüngste von fünf Kindern und ziemlich verspäteter Nachzügler waren mir meine Geschwister in vielem weit voraus“, erzählt NZ-Reporter Jörg Staiber. „So hatte ich gerade die Grundschule beendet, als meine Schwester bereits mit abgeschlossener Floristinnenausbildung ihre ersten Auslandserfahrungen in Schweden machte und dort auch das Weihnachtsfest verbrachte. Da in Schweden der Alkohol teuer und guter deutscher Wein nur schlecht zu kriegen war, bekam sie ein Paket mit zwei Flaschen ,Zeller schwarze Katz' unseres Hauswinzers von der Mosel.

Meine Schwester hatte an Heiligabend einige gute Freunde und Bekannte eingeladen und wollte als Höhepunkt den deutschen Wein kredenzen. Doch o weh, als sie die Flaschen öffnete und den vermeintlich edlen Tropfen eingoss, füllten sich die Gläser lediglich mit ganz profanem Wasser. Sollte Jesus ausgerechnet an seinem Geburtstag seinen alten Trick aus Kanaan umgekehrt und – angesichts skandinavischer Abstinenzbestrebungen – den Wein in Wasser verwandelt haben? Aber nein, es waren meine bösen älteren Brüder, die hatten, als meine Eltern aus dem Haus waren, sich heimlich die Weinflaschen geschnappt, sie fröhlich geleert, anschließend mit Wasser gefüllt und wieder verschlossen – recht geschickt, wie man ihnen lassen muss. Und so kam es, dass – als die entsprechende Nachricht aus Schweden eintraf – für die beiden das neue Jahr mit einer ordentlichen Tracht Prügel begann.“

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