Deutlicher kann ein Dementi nicht ausfallen. Heike Kaster-Meurer bleibt OB. Zwar wäre sie auch, wenn sie Ambitionen hätte, dazu gezwungen, das so lange zu verneinen, bis alles eingetütet wäre. Doch mit einem solch klaren Bekenntnis legt sie sich definitiv fest.
Es spricht noch mehr dafür, dass sie nicht nur taktiert: In Bad Kreuznach würde sie eine von der SPD nicht zu schließende Lücke hinterlassen. Denn es steht schlicht niemand bereit, dem zuzutrauen wäre, sie aus dem Stand zu ersetzen. Das weiß auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Sie könnte mit der Berufung von Kaster-Meurer in Mainz eine offene Stelle abhaken, würde dafür aber in Bad Kreuznach eine neue Baustelle aufreißen. Die OB selbst hat vielleicht sogar schon mit dem Gedanken gespielt, den ewigen Querelen, Konflikten und Kontroversen und der Dauerfehde mit ihrem CDU-Stadtvorstandskollegen Wolfgang Heinrich den Rücken zu kehren.
Aber so einfach, wie sich das anhört, ist das in einer Partei nicht. Die muss solche Fragen gesamtpolitisch betrachten und lösen. Und es kann eben nicht im Interesse der SPD sein, den OB-Posten bei einer notwendigen Neuwahl mit ungewissem Ausgang leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Da ist es weniger riskant, aus den eigenen Reihen jemand anderen als Staatssekretär zu berufen – auch wenn die Ministerpräsidentin die von ihr geschätzte Kaster-Meurer noch so gern in Mainz sähe. Anders wäre die Lage, wenn es in der Stadt-SPD einen vollwertigen Ersatz für die OB gäbe. So aber bleibt ihr, selbst wenn sie entgegen aller Beteuerungen gern Staatssekretärin werden würde, nichts anderes übrig, als in Bad Kreuznach zu bleiben – ob mit vollem oder vielleicht auch nur noch mit halbem Herzen.
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