Beim täglichen Abendmahl zeigte sich die Pilgergruppe erfinderisch. Coronagerecht hatten Mitpilgernde ihr eigenes Stück Brot im Rucksack. Eine Weinflasche hatten die Kirchengemeinden am Startort bereitgestellt. Als Kelch diente dann schon mal der Schraubverschluss einer Flasche oder deren mit dem Taschenmesser abgeschnittener Boden.
Kostbare Zufallsentdeckungen
Zu den Kostbarkeiten entlang des Weges gehörten nicht nur Blicke in eine wunderschöne Landschaft, sondern auch Zufallsentdeckungen wie die Gedichte, die sich in Netzbach aus einem Briefkasten ziehen lassen. In Eschbach traf die Gruppe zufällig die Försterin, die über Dürre, Borkenkäferbefall und Klimawandel aufklärte. An einem anderen Ort kam die Geschichte einer Bauersfamilie zu Gehör, die im Krieg eine jüdische Familie versteckte; und dass es in Lahnstein eine Jerusalem-Apotheke gibt, war auch vielen unbekannt.
Offene Kirchen und Musik
Viele Kirchen entlang der Route wurden den Pilgern geöffnet, die auf evangelischer Seite oftmals – nicht nur aufgrund von Corona – verschlossen sind. Neben der Gastfreundschaft, die sie im Kloster Arnstein bei den griechisch-orthodoxen Schwestern und im Kloster Schönau bei den katholischen Geschwistern erlebten, gab es auch musikalische Einlagen: Andreas Becker spielte Saxofon in Rettert; Odelia Lazar und Michael Wienecke sangen und spielten im Strüther Kloster.