Während in den Schulen mit Microsoft Teams das gemeinsame Arbeiten offenbar besser läuft, stockt es an den Schulen gewaltig, die auf die landeseigenen Plattformen „Moodle“ und „Big Blue Button“ setzen. Unter diesem Gesichtspunkt können Schüler und Eltern froh sein, wenn die eigene Schule lieber einem amerikanischen Softwarehersteller das Vertrauen schenkt und der Fernunterricht funktioniert – so wie an der Realschule plus in Oberwesel, von deren Konzepten und Erfahrungen später vielleicht auch andere Schulen profitieren könnten.
Doch der Einsatz von Teams im Unterricht könnte auf der Kippe stehen. Denn der Landesdatenschutzbeauftragte hat Bedenken angemeldet und mitgeteilt, die Nutzung von US-Produkten sei „unter Auflagen bis Schuljahresende vertretbar“. Seine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen, denn Sicherheitsbehörden in den USA haben die Möglichkeit, massenhaft auf Daten zuzugreifen, die bei US-amerikanischen Unternehmen gespeichert sind. Der Datenschützer nennt ein konkretes Beispiel für Schulen: Es sei nicht auszuschließen, dass eine flapsige Bemerkung in einem Schulaufsatz oder einer Videokonferenz bei der Einreise in die USA, bei einer Bewerbung als Au-pair oder einer US-amerikanischen Hochschule zu Problemen führen kann. Das ist schon eine erschreckende Vorstellung, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht weit hergeholt klingen mag.
Jetzt rächt sich also, dass das Land beim Ausbau der Technik und des Internets jahrelang geschlafen hat. Die Schulen haben aktuell die Wahl zwischen einer funktionierenden Software, bei der die Daten nicht anständig geschützt sind, und einer datenschutzrechtlich unbedenklichen Software, die aber im Schullalltag versagt.
Wer mit Teams arbeitet, hätte sicher auch keine Probleme damit, auf eine landeseigene Software umzusteigen, wenn diese denselben Komfort und dieselben Möglichkeiten böte und fehlerfrei laufen würde. Dafür muss aber dringend und so schnell wie möglich nachgebessert werden. Es wäre schon ein Armutszeugnis, wenn am Ende die Bilanz stünde, dass das stille Abarbeiten von Arbeitsblättern für die Schüler daheim die beste Alternative war.