Die Krise der kleinen Krankenhäuser hat den Mittelrhein kalt erwischt. Seit mehr als zehn Jahren haben die Verantwortlichen nun schon darum gerungen, zumindest einen der beiden Klinikstandorte zu retten. Jetzt wurden mit einem Wisch alle jahrelangen Bemühungen vom Tisch gefegt.
Es wird weder einen Neubau noch eine Sanierung des Bettenhauses in Oberwesel geben, um dort weiter ein Krankenhaus oder eine Fachklinik zu betreiben. Der Träger reicht jetzt die Verantwortung an die Bundespolitik weiter, das aber nützt den 350 betroffenen Mitarbeitern am Mittelrhein wohl kaum etwas, die nun ihre Jobs verlieren, die wirtschaftlich auf ihren Verdienst angewiesen sind, aber auch mit dem Herzen an ihren Arbeitsplätzen hängen.
Den Ärzten und Pflegekräften, Krankenschwestern und Therapeuten, bei denen in erster Linie das Wohl der Patienten im Vordergrund steht. Deshalb genießen die Loreley-Kliniken auch einen hervorragenden Ruf, gerade in der Orthopädie. Patienten aus dem ganzen Bundesgebiet reisen an den Mittelrhein, um sich behandeln zu lassen. Für die eh schon strukturschwache Region könnte es kaum schlimmer kommen: Der größte Arbeitgeber streckt die Flügel, und für die Beschäftigten bleibt wenig Zeit, sich nach Alternativen umzusehen.
Das ist gerade auch für alle langjährigen Klinikangestellten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, ein herber Schlag, zumal das St. Goarer Krankenhaus bis zum Schluss schwarze Zahlen geschrieben hat. Doch die Unternehmensberater bescheinigten für die Zukunft ein hohes Risiko, und der konfessionelle Träger wird dieses Risiko nicht eingehen.
Diese bittere Pille werden die Menschen am Mittelrhein jetzt erst einmal verdauen müssen.
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