Das alte Parkdeck stand 40 Jahre, dann war's im Eimer. Also musste ein neues her. Logisch. Das war 2014 Mehrheitsmeinung im Stadtrat. Seither ist viel Wasser Nahe und den Hahnenbach heruntergerauscht. Die Parkhausmeinungen ändern sich fast täglich.
Ein Grund für ein dezentrales preiswerteres Parkkonzept ist das liebe Geld. Kirn fehlen in der Gewerbesteuerschätzung 2019 rund 1,3 Millionen Euro, informierte Bürgermeister Kilian zu Beginn der Parkhausausschusssitzung. Statt 4,4 sind's 3,054 Millionen. Er wolle keinen Druck machen, aber den Ernst der Finanzlage anführen. Heike Katharius-Holzhauser (SPD) sieht's im Vorfeld der Fusion anders, möchte das Parkhaus beschließen, ehe die VG Kirner Land (die damit nichts zu tun hat) alles kippt. Lustig die Meinung von Claus Tressel (CDU), künftig werde in Kirn weniger Auto gefahren, man brauche kein Parkhaus.
Die Argumente wogten hin und her in der unterhaltsamen Sitzung, die Altmeister Dr. Hauth genoss: „Endlich was los!“. Am Ende ging's aus wie das Hornberger Schießen. Viermal 7:7 in den Abstimmungen. Eine historische Leistung. Spaß beiseite: Kirn hat Flächenpotenzial für viele Parkplätze, die das Mittelzentrum für Kunden aus dem Umfeld attraktiv machen. Man darf den Verantwortlichen eine glückliche Hand in Verhandlungsmarathons mit der Bahn wünschen. Da liegt ein riesiges Gebiet am Güterbahnhof brach, wo in wenigen Stunden 50 Parkplätze möglich wären. Die Erschließungsstraße ist gepflastert. Wenn in Fahrtrichtung Kreuznach links zwei Parkreihen entstünden. wäre rechts zu den Gleisen noch Platz für Bahn-Material und Sicherheitszonen. Inzwischen ist der Betriebshof, wie ein Bauzaun verrät, in den Bereich in Richtung Niederberg umgezogen. Ein Park & Ride-Platz nach dem Muster Gensingen oder Sprendlingen wäre für Stadt und Bahn eine Bereicherung. Das brächte Innenstadt und der VG Kirn-Land Entlastung. Dort ist seit der Fusionsvorbereitung oft alles zugeparkt. Wenn das Bürgerbüro demnächst öffnet, ist die Parkplatzsuche rund um den Bahnhof programmiert. Auch der Sparkassen-Parkplatz ist meist voll.
Park & Ride würde der Bahn neue Pendlerkunden erschließen, die sicher ungern an der Obersteiner Straße parken und dann zum Bahnhof tippeln. Ich bin gespannt, ob die sich Bahn bewegen lässt. Beim Aufzugbau, für den es seit Jahren Pläne und Kostenrechnungen gibt, braucht's für den Prüfstempel zwei Jahre. Das sollte die Kirner Kommunalpolitiker nicht entmutigen, sondern Ansporn sein. Schließlich gehört der Güterbahnhof allen Bürgern und nicht zwei, drei Bürokraten. Auf geht's!