Ellenz-Poltersdorf

Digitalisierung kommt voran: Strom fließt in Cochem-Zell durch ein intelligentes Netz

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Überzeugen sich von den neuen digitalen Ortsnetzstationen in Ellenz-Poltersdorf (von links): VG-Bürgermeister Wolfgang Lambertz, Landrätin Anke Beilstein, Thomas Hau, Kommunalmanager bei Westenergie, Orstbürgermeisterin Nicole Jobelius-Schausten, Michael Dötsch , Leiter des Westnetz-Regionalzentrums Rauschermühle, David Fuhrmann, Ingenieur Netzplanung, und Fabian Vocktmann, Westenergie-Regionalmanager. Foto: Westnetz/Martina Fischer

Nicht zuletzt für die Stromnetzbetreiber bringt die längst laufende Energiewende neue Herausforderungen mit sich. Der Strom aus immer mehr erneuerbaren Energiequellen will sinnvoll, abgeleitet, genutzt und an Bedarfsspitzen so gut wie möglich angepasst werden. Dabei spielt Digitalisierung eine wichtige Rolle. Diesbezüglich hat das Unternehmen Westenergie jüngst in Ellenz-Poltersdorf ein weiteres Etappenziel erreicht.

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Westnetz treibt die Energiewende voran und investiert in das Stromnetz der Zukunft. In Ellenz-Poltersdorf hat der Verteilnetzbetreiber von Westenergie eine weitere Ortsnetzstation digitalisiert. Dadurch verbessere man die Steuerung des Stromnetzes, indem Echtzeitinformationen zur Stromverteilung und Spannung direkt an die zentrale Leitstelle übermittelt werden, teilt das Unternehmen mit. Dies ermögliche eine Fernsteuerung und trage zu einer noch zuverlässigeren Stromversorgung bei.

Einen Eindruck von der neuen Technik vermittelt

Bisher wurden rund dem Unternehmen zufolge 140 Ortsnetzstationen im Netzgebiet des Westnetz-Regionalzentrums Rauschermühle digitalisiert und in Betrieb genommen. Im gesamten Versorgungsgebiet der Westnetz sind es bereits mehr als 2300 Stationen und wöchentlich kommen neue hinzu. Landrätin Anke Beilstein, Wolfgang Lambertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Cochem, und Nicole Jobelius-Schausten, Bürgermeisterin der Ortsgemeinde Ellenz-Poltersdorf, überzeugten sich mit Vertretern von Westnetz und Westenergie von der neuen Technik in Ellenz-Poltersdorf.

Ortsnetzstationen spielen eine Schlüsselrolle in der Energieversorgung, indem sie Mittelspannung in haushaltsübliche Niederspannung umwandeln. Digitale Ortsnetzstationen haben die gleiche Funktion, übertragen aber zusätzlich Livedaten über Mobilfunk oder Glasfaser. So kann Westnetz das Stromnetz in Echtzeit analysieren und bei Bedarf schneller reagieren.

Westnetz: Unerwünschte Vorkommnisse werden schnell erkannt

Darüber hinaus erkennt das smarte System ungewünschte Vorkommnisse besonders schnell: Die Technik hilft, Fehler einzugrenzen und Ausfallzeiten zu reduzieren. Mit den gewonnenen Daten kann zudem der Betrieb der Netze noch besser bedarfsgerecht auf die zukünftigen Herausforderungen ausgerichtet werden.

„Das Netz der Zukunft muss digital sein, denn die Anforderungen an die Stromnetze werden immer komplexer“, so David Fuhrmann, Ingenieur Netzplanung bei Westnetz. „Einerseits gibt es eine zunehmende Einspeisung aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind. Andererseits steigt der Stromverbrauch durch die verstärkte Nutzung von etwa Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen. Digitale Ortsnetzstationen helfen uns, diese Auslastungen zu erkennen und entsprechend zu steuern“, erklärte Fuhrmann.

Das Netz der Zukunft muss digital sein, denn die Anforderungen an die Stromnetze werden immer komplexer.

David Fuhrmann, Ingenieur Netzplanung bei Westnetz

Landrätin Anke Beilstein betonte: „Das Thema Energieversorgung und dezentrale Energieerzeugung mit dem Ziel, eine energieautarke Region zu werden, ist für den Landkreis Cochem-Zell ein wichtiges Anliegen. Durch die neuen digitalen Ortsnetzstationen wird die Versorgungssicherheit in unserer Region gestärkt. Besonders im Hinblick auf die Energiewende und die Nutzung von mehr Solaranlagen und E-Autos sind leistungsfähige Netze essenziell.“

Die Energiewende ist für die Verteilnetze ein Stresstest. Werden sie nicht massiv ausgebaut, werden sie diesen Test nicht bestehen. Für die Verteilnetzbetreiber besteht die Herausforderung darin, die steigenden Zahlen an neuen Verbrauchern und Erzeugern an die Stromnetze anzuschließen.

Neben dem klassischen Netzausbau, also dem Zubau von mehr Leitungen, mehr Transformatoren, mehr Ortsnetzstationen, treibe Westnetz deshalb auch die Digitalisierung der Infrastrukturen massiv voran, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Michael Dötsch, Leiter des Regionalzentrums Rauschermühle von Westnetz, erläutert: „Die Maßnahmen umfassen alle Ebenen des Verteilnetzes, wie die Erweiterung von Umspannwerken, aber auch die Errichtung digitaler Ortsnetzstationen. Damit ist es möglich, die Netze bei unerwarteten Verbrauchsspitzen oder hohen Stromerträgen durch Photovoltaik- oder Windkraftanlagen präzise zu steuern. Westnetz nimmt damit als Treiber der Energiewende eine führende Rolle im notwendigen Umbau der Energienetze in Rheinland-Pfalz ein.“

Stationen als Verbindung zwischen Spannungsebenen: So funktioniert das Stromnetz

Das Stromnetz kann man sich wie ein Straßennetz vorstellen: Es gibt Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen. Ebenso teilt sich das Stromnetz in das Hochspannungsnetz (110 000 Volt), das Mittelspannungsnetz (10 000 Volt) und das Niederspannungsnetz (400 Volt) auf.

Die unterschiedlichen Netze bedienen verschiedene Abnehmer: das Hochspannungsnetz größere Orte und energieintensive Unternehmen, das Mittelspannungsnetz kleinere Orte und Unternehmen sowie das Niederspannungsnetz einzelne Haushalte und Geschäfte.

Umspannwerke und Ortsnetzstationen stellen die Verbindung zwischen den einzelnen Spannungsebenen her – vergleichbar mit Autobahnkreuzen oder Autobahnabfahrten. red

Kreis Cochem-Zell
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