Elektro-Boom ohne deutsche Beteiligung – Globaler E-Automarkt

Von Mario Hommen, SP-X
Xiaomis SU7 zählt zu den Stars von Peking
Xiaomis SU7 zählt zu den Stars von Peking Foto: SP-X/Mario Hommen

Deutsche Autobauer geraten bei der E-Mobilität zunehmend ins Hintertreffen. Sowohl im Heimatmarkt als auch in China wird die Situation schwieriger.

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SP-X/München. Die weltweite Nachfrage nach elektrisch angetriebenen Autos ist auch im zweiten Quartal 2024 weiter stark gestiegen, wie eine Auswertung der Neuzulassungen in den 21 größten Automärkten zeigt, auf die rund 82 Prozent alle globalen Neuwagenverkäufe entfallen. Wie PwC Autofacts und Strategy& in der jüngsten Ausgabe ihres „Electric Vehicle Sales Review“ berichten, hat der Absatz von BEVs um 9 Prozent zugelegt. Aufgrund einer aktuell sehr hohen Nachfrage nach PHEVs in China ist der Absatz von Autos diese Antriebsgattung um sogar 61 gestiegen. Der globale Marktanteil von BEVs klettert auf 15 Prozent, der von PHEVs auf 9 Prozent.

Xiaomis SU7 zählt zu den Stars von Peking
Xiaomis SU7 zählt zu den Stars von Peking
Foto: SP-X/Mario Hommen

Deutsche Autokäufer und Autohersteller partizipieren allerdings nicht an diesem Elektro-Boom. Der aktuelle Erfolg der PHEVs ist ein rein chinesisches Phänomen. Im Reich der Mitte wurden allein im zweiten Quartal 2024 mehr als 1 Million Teilzeitstromer verkauft und damit drei Mal so viel wie in allen anderen Märkten zusammen. Ohne China hätten die PHEVs einen Zuwachs von nur 3 Prozent verbucht.

Zeitgleich verzeichnen in China auch BEVs ein dickes Plus von 13 Prozent, während ihr Absatz in Deutschland im dritten Quartal in Folge absackte. Im zweiten Quartal 2024 liegt das Minus bei den BEV-Verkäufen hierzulande im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 18 Prozent. Auch der EU-5-Markt rutschte dadurch leicht ins Minus. Für deutsche Autobauer könnte dies zum Problem werden, so die Analyse, denn es wird zunehmend schwieriger, die aktuelle Flaute im Heimatmarkt mit Verkäufen in China zu kompensieren. 2023 konnten europäische Autobauer noch 350.000 Autos nach China exportieren, während parallel aus China 280.000 Autos importiert wurden. Die Handelsbilanz könnte sich bereits dieses Jahr ins Gegenteil verkehren. Die PwC-Prognose für 2024 erwartet 440.000 importierte Autos aus China und nur noch 325.000 Exporte.

Atemberaubend sowie aus Sicht europäischer Autobauer ebenfalls beunruhigend ist zudem der wachsende Erfolg chinesischer Autobauer im Heimatmarkt, der mit einer zunehmenden Marginalisierung ausländischer Marken einhergeht. 65 Prozent der im Juni 2024 in China neuzugelassenen Autos stammte von heimischen Herstellern. Im Jahr 2020 lag ihr Anteil noch bei 40 Prozent. Stark gestiegen ist dabei die Nachfrage von BEVs und PHEVs, die gemeinsam im zweiten Quartal auf einen Marktanteil von 44 Prozent kamen. Von diesem Boom profitieren allerdings nicht die deutschen Autobauer. Ihr Marktanteil bei BEVs in China verharrt bei 6 Prozent, weltweit ging er sogar leicht von 16 auf 15 Prozent zurück.

Mario Hommen/SP-X