Alte Idee, neuer Grundstoff – CO2-neutraler Diesel für Lkw

Von Mario Hommen, SP-X

Bis der Lkw-Verkehr elektrifiziert und damit klimaneutral wird, dürften noch Jahre vergehen. Ein neuer Bio-Sprit könnte diesen Prozess ergänzen.

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SP-X/Aachen. Der Schwerlastverkehr soll in Zukunft mit Riesenakkus und Megawatt-Ladestationen oder Brennstoffzellen klimafreundlicher werden. Eine weitere Möglichkeit zur CO2-Reduzierung zeigen nun Forscher der RWTH Aachen, ETH Zürich und des Max-Planck-Instituts mit dem synthetischen sowie mit Alkohol gestreckten Dieselkraftstoff HyFiT auf.

HyFiT besteht in erster Linie aus synthetischem Diesel, der sich mittels Fischer-Tropsch-Synthese aus Biomasse oder CO2 gewinnen lässt. Diesem wird dann zusätzlich noch Alkohol beigemengt. Der Anteil kann von 20 bis 40 Prozent variieren. Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel soll sich der lokale CO2-Ausstoß um drei bis fünf Prozent reduzieren. Beim Feinstaub beträgt die Minderung bis zu 70 Prozent.

In der Klimabilanz wäre der auf Basis erneuerbarer Ressourcen gewonnene Kraftstoff mit emissionsfreien Elektroantrieben im Lkw-Bereich den Forschern zu Folge konkurrenzfähig, sofern bei den Stromern die CO2-Gesamtbilanz von der Akkuherstellung bis zum CO2-Anteil im deutschen Strommix in die Rechnung einfließt.

Laut ihrer Anfang Juli im Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie erfüllt HyFiT die globalen Kraftstoffstandards und ist mit der vorhandenen Infrastruktur und Dichtungsmaterialien kompatibel. Das Fischer-Tropsch-Verfahren ist eine etablierte Herstellungsform von künstlichem Treibstoff und wurde in Deutschland im Zweiten Weltkrieg zur Herstellung von Diesel auf Kohlebasis verwendet. Für HyFit wird statt Kohle Biomasse verwendet.

Mario Hommen/SP-X