Berlin

Hintergrund: „Wörter“ und „Unwörter“ des Jahres

Unwort des Jahres 2009
Das Unwort 2009 steht fest. Foto: DPA

„Wörter“ und „Unwörter“ des Jahres gelten als Ausdruck des Zeitgeistes. Die „Wörter“ werden von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden veröffentlicht, die „Unwörter“ von einer unabhängigen Jury in Frankfurt am Main.

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Berlin – „Wörter“ und „Unwörter“ des Jahres gelten als Ausdruck des Zeitgeistes. Die „Wörter“ werden von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden veröffentlicht, die „Unwörter“ von einer unabhängigen Jury in Frankfurt am Main.

2010: „Wutbürger“ – das „Wort des Jahres“ stehe für die Empörung in der Bevölkerung, „dass politische Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen werden“, so die Begründung der GfdS.

„Alternativlos“ lautet das „Unwort des Jahres“. Das Wort suggeriere zu Unrecht, dass keine Diskussion mehr notwendig sei, erklärte die Jury.

2009: „Abwrackprämie“ – der Begriff hat nach Ansicht der Jury weit in die Gesellschaft hineingewirkt.

„Betriebsratsverseucht“ – die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen als „Seuche“ zu bezeichnen, sei ein sprachlicher Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen.

2008: „Finanzkrise“ – der Ausdruck fasse die dramatische Entwicklung im Banken-, Immobilien- und Finanzsektor zusammen.

„Notleidende Banken“ – der Begriff stelle das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf.

2007: „Klimakatastrophe“ – das Wort charakterisiere die zunehmende Diskussion um die Veränderungen des Weltklimas.

„Herdprämie“ – der Begriff diffamiere Eltern, insbesondere Frauen, die ihre Kinder zu Hause erziehen.

2006: „Fanmeile“ – damit würdigt die Jury den prägenden Charakter der Fußball-WM auf die Stimmung in Deutschland. Fanmeilen hatten als Orte öffentlicher Fußball-Übertragungen Hunderttausende angelockt.

„Freiwillige Ausreise“ – der Begriff suggeriere, dass viele abgelehnte Asylbewerber vor einer Abschiebung „freiwillig“ in ihre Heimat zurückkehrten, tatsächlich hätten sie keine Wahl.

2005: „Bundeskanzlerin“ – stehe nicht nur für die erste Wahl einer Frau an die Spitze einer deutschen Regierung, sondern sei auch sprachlich interessant. Noch vor einigen Jahrzehnten wäre Angela Merkel mit „Frau Bundeskanzler“ angesprochen worden.

„Entlassungsproduktivität“ – Betriebswirtschaftler verstehen darunter die Steigerung der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens durch Personalabbau. Der Begriff verschleiere die meist übermäßige Mehrbelastung derjenigen, die ihren Arbeitsplatz behalten konnten. dpa