Reaktion: Gauck-Biograf bewertet erstes Jahr positiv
Der frühere Journalist war Brüssel-Korrespondent unserer Zeitung. „Ein Bundespräsident hat allein die Macht des Wortes – und es gibt nur wenige, die so gut und eindrucksvoll reden können. Damit hat er viele Menschen überzeugt. Zumindest sind die Stimmen von damals verstummt“, sagt Robers, derzeit Pressesprecher der Universität Münster.
Gauck hat aus seiner Sicht eindrucksvoll bewiesen, dass auch Nicht-Parteipolitiker das Amt des Bundespräsidenten gehaltvoll ausfüllen könnten. „Viele Bürger empfinden es als angenehm, dass ein politisch unabhängiger und damit neutraler Geist im Schloss Bellevue regiert. Sollten sich die Parteien dazu entschließen, in Zukunft wieder ein parteipolitisch geprägtes Staatsoberhaupt zu wählen, würde die Mehrheit der Menschen dies eher als Rückschritt bewerten“, meint Robers. Der Autor hat Gauck beruflich seit seiner Zeit als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen (1990–2000) begleitet.
Gauck wird von Kritikern vorgeworfen, oft zu pastoral aufzutreten. „Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen, denn es sind oft dieselben Kritiker, denen die gestanzten Politikerreden missfallen. Außerdem hat Gauck leidenschaftlich als Pfarrer gearbeitet, er ist ein überzeugter Christ.“