Im digitalen Markt hilft Einzelfallbetrachtung wenig
Die Fortschreibung des Einzelhandelkonzeptes Bad Sobernheims hakt an einigen Stellen. Der Drogeriemarkt Rossmann hat im September eröffnet, findet sich aber in der aktuellen Auswertung, Stichtag 17. Januar 2017, nicht. Eine Leerstandsanalyse der Innenstadt mit Handlungsempfehlungen oder eine Abstimmung mit der Werbegemeinschaft SoAktuell fehlen ebenso. Wie Monika Kollmar von der GMA erläutert, waren weitergehende Betrachtungen weder in Auftrag noch Budget enthalten. Wer bestellt, bezahlt. In diesem Fall Lidl. Somit ging es darum festzustellen, dass eine Erweiterung der Lidl-Verkaufsfläche für Lebensmittel weder der Einzelhandels- noch Zentrenentwicklung des Mittelzentrums Bad Sobernheim widerspricht. Neben dem Stadtzentrum wird nun für Lidl und Real-Markt ein zusätzliches Nahversorgungszentrum West ausgewiesen. Für Stadtchef Michael Greiner ist das verträglich. Schließlich habe man auch Anwohner, die die Märkte fußläufig aufsuchten. Etwas mehr aus dem Stadtsäckel für eine Komplettüberarbeitung mit Blick auf Probleme des Internethandels und der älter werdenden Gesellschaft wäre in Gänze dienlicher gewesen. Sich auf die Mittelpunktfunktion für weiteren großflächigen Einzelhandel für die Gemeinden der VG und die Grenzorte Bockenau und Waldböckelheim zurückzuziehen und zugleich die Konkurrenz auf der grünen Böckelheimer Wiese zu verdammen, wirkt nicht ausgewogen. Spätestens, wenn die Betreiber des Real zum Entschluss kommen, ohne Um- oder Neubau geht es nicht, fängt das Ganze von vorn an.
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