Rom

Zwischen weltlicher Wirklichkeit und kirchlicher Lehre: In der Familiensynode kamen Hunderte Geistliche und Laien zur Diskussion zusammen

Chronologie: Wann passiert was in der Familiensynode?

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Oktober 2013: Papst Franziskus verschickt weltweit einen umfangreichen Fragenkatalog zur Vorbereitung der Familiensynode. Geistliche und Laien sollen sagen, was sie über kirchliche Familien- und Sexualethik wissen und wie sie dazu stehen. Der Fragebogen berührt einige der umstrittensten Standpunkte der katholischen Kirche, neben dem Verhütungsverbot auch das Verbot homosexueller Handlungen sowie den Ausschluss Wiederverheiratet-Geschiedener von den Sakramenten.

Juni 2014: Das „Instrumentum laboris“ wird veröffentlicht. Dieses Arbeitspapier führt die Ergebnisse der weltweit verschickten Fragebogen zusammen und ist die Arbeitsgrundlage für den für Oktober geplanten ersten Teil der Familiensynode. Das Papier benennt Problemkreise, die sich mit der Ehe- und Familienpastoral der Kirche verbinden, und ordnet diese auch den jeweiligen Weltregionen zu. Es bietet viel Diskussionsstoff.

Oktober 2014: Die III. Außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode findet unter dem Titel „Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung“ in Rom statt: 191 Bischöfe aus aller Welt beraten zwei Wochen auf Einladung und im Beisein von Papst Franziskus über das Thema Familie in der katholischen Kirche. Die Versammlung hat den Auftrag, den Stand der Umfrage-Ergebnisse zu erfassen sowie Zeugnisse und Vorschläge der Bischöfe zu sammeln, um das Evangelium für die Familie glaubwürdig zu verkünden und zu leben. An der außerordentlichen Synode nehmen 191 stimmberechtigte Mitglieder sowie 16 Fachleute, 38 Gasthörer (Auditoren) und acht Repräsentanten anderer Kirchen teil. Diese dürfen nicht über das Schlussdokument abstimmen, haben jedoch ein eingeschränktes Rederecht. Im Fokus stehen Probleme und Krisen der Familie. Noch vor Beginn der Synode hatten 50 Reforminitiativen aus der ganzen Welt an die Bischöfe appelliert, dem Papst auf „dem Weg des Dialogs und der Reform“ zu folgen.

Oktober 2015: Die XIV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode findet unter dem Thema „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“ in Rom statt. Im Unterschied zur Außerordentlichen Generalsversammlung, bei der ausschließlich die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen teilnehmen, werden hier die Bischofskonferenzen je nach Größe durch bis zu vier gewählte Vertreter repräsentiert. Insgesamt nehmen rund 270 Patriarchen, Kardinäle und Bischöfe an diesem zweiten Teil der Synode teil. Hinzu kommen zahlreiche Berater und Gasthörer (Auditoren). In sogenannten Sprachgruppen treffen unterschiedliche Personen und Interessen aufeinander.

Abschlussdokument: Am Ende der Ordentlichen Generalversammlung stellt die Synode ein 50-seitiges Abschlussdokument vor, das den Synodenvätern zur Abstimmung vorgelegt und Papst Franziskus überreicht wird. Papst Franziskus lässt dieses Dokument veröffentlichen. Der Bericht ist unterteilt in die Kapitel Sehen, Urteilen, Handeln, verzichtet dabei auf eine dogmatische Sprache und weist darauf hin, dass die Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils die Freiheit des Gewissens im Blick haben müsse. Ehe und Familie seien Ausdruck der Liebe Gottes. Jedoch bleiben die Positionen des Abschlussdokumentes zu Themen wie Homosexualität oder dem Zugang für wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion vage. frö